Jörg Drews: „Jerusalem macht uns alle zu Pilgern“. Über Berichte von Reisenden ins Heilige Land

In der aus dem 12. Jahrhundert stammenden romanischen Kirche des burgundischen Dorfes Brancion ist an einigen wenigen Stellen die alte Wandmalerei erhalten, und die eindrucksvollste Szene, die da noch zu sehen ist, ist die der Ankunft einer Pilgergruppe in Sichtweite von Jerusalem. Einer der Pilger weist mit dem Finger auf die Stadt, dreht sich aber dabei um zu den andern Pilgern, als wollte er den betend die Hände hebenden und zur Stadt hinaufblickenden zurufen: Schaut, da oben liegt die Stadt! Nun mag es sein, daß wir in die der Malerei nach ja noch nicht individuell bewegt gestalteten Gesichter mehr innere Bewegung hineinprojizieren, als wirklich drauf zu sehen ist. Aber ein Zeitgenosse dieser Pilger hat ebenfalls hochgemut und demütig und wie ganz einmalig berührt von jenem Zustand gesprochen, genauer: gedichtet, in den ihn der Aufenthalt im Heiligen Land versetzt habe: „Jetzt erst lebe ich meiner selbst würdig, seit mein sündiges Auge das unbefleckte Land und den Boden erblickt, die man so hoch rühmt. Mir ist widerfahren, worum ich schon immer bat: Ich bin dorr gewandelt, wo Gott in Menschengestalt weilte.“1

So sang Walther von der Vogelweide im sogenannten Palästina-Lied, und über seinen Versen liegt ebenfalls ein Abglanz jenes ganz speziellen Erlebnisses des Auratischen, des Authentischen jener Stätte, an der das Jenseits dem Diesseits sich eröffnete, das Ewige in das Zeitliche einbrach; und wahrscheinlich muß auch der Ungläubige gestehen, daß man nicht nur als Tourist und Israel-Reisender in ganz weltlichem Sinn sich fühlt, wenn man auf der Straße von Tel Aviv nach Jerusalem zum erstenmal an einer Biegung der Straße plötzlich hoch droben die ersten Häuser und Türme der Stadt liegen sieht, die für drei Religionen und sogar noch für deren aufgeklärteste Theologen so etwas wie eine Heilige Stadt, die Heilige Stadt ist. Elie Wiesel hat vor einigen Jahren seine Faszination durch Jerusalem in dem Satz zusammengefaßt, der einer rationalen Sonde sicher nicht standhält und vielleicht ein zu arges Vibrato enthält, aber halt doch etwas trifft: „Jerusalem ist eine Stadt, die uns alle zu Pilgern macht“, die uns also bewegt, auch demütig macht, uns anerkennen läßt, daß wir uns auf etwas Verehrenswertes hinbewegen oder doch wenigstens so unklar wie intensiv eben ein solches Gefühl haben, mögen wir uns auch im religiösen Sinn jener „mythischen Vergangenheit“ gar nicht sicher sein, deren sich Pilger nach der Definition Helmut Peitschs2 durch den Besuch der einschlägigen Stätten zu versichern beabsichtigen. Führen wir nur noch zwei Zitate aus dem Buch der durchaus verstandesmächtigen, weltzugewandten und kaum sentimentalen Ida Pfeiffer an, die zum Moment des Anlandens bei Caesarea im Jahr 1842 notiert:

„Ein ganz eigenes, nie gekanntes Gefühl erweckte es in mir, auch da zu gehen, wo Christus ging. Jeden Fleck, jedes Gebäude betrachtete ich mit doppeltem Interesse. Vielleicht, dachte ich, betrete ich dieselbe Stelle, dasselbe Haus, das einst von Jesus besucht wurde. Glücklich und selig kehrte ich auf unsere Barke zurück.“3

Und als sie sich von Bethlehem kommend erstmals Jerusalem nähert, ist ihr so zumute:

„Gerade als die Morgenröte anbrach, standen wir an den Mauern Jerusalems, und mir ging der schönste Morgen meines Lebens auf! Ich war so in Gedanken und in Lobpreisungen versunken, daß ich nicht sah und hörte, was um mich vorging. Und dennoch wäre es mir nicht möglich zu sagen, was ich alles dachte, was ich alles fühlte. Zu groß und mächtig war mein Gefühl, zu arm und kalt meine Sprache, es auszudrücken.“4

27 Jahre später geht der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm – seine Königliche Hoheit ist zur Teilnahme an der Eröffnung des Suezkanals in den Orient gereist und macht auch einen Besuch im Heiligen Land – sogar so weit, die Schauer, die ihn auf der geweihten Erde überlaufen, abzukoppeln davon, ob die ganzen Stellen, die ihm wie den unzähligen anderen Touristen als Schauplätze biblischer Geschehnisse gewiesen werden, wirklich historisch authentisch sind:

„Für mich erschien der ganze jerusalemische Boden ein so geweihter, daß es mir gleichgültig bleibt, wieviel oder wie wenig historische Wahrscheinlichkeit für die Aechtheit der zu dieser Kirche gehörenden Punkte sprechen mag …“5

Selbst der doch gewiß nüchterne Jakob Philipp Fallmerayer formuliert fast mystische Sätze, wenn er die spezifische Stimmung Jerusalems beschreiben will: „Jerusalem ist die Stadt der Trauer, die unsere Seele reinigt, die Stadt der süssen Qual, für die man keinen Namen hat“,6 und er bemerkt etwas, was inzwischen fast ein Topos der Palästina- und speziell der Jerusalem-Literatur geworden ist: daß der Besucher nämlich ganz hingerissen (wie Unzählige vor ihm) sein wird von der „lieblichen Abendstille und dem vergoldeten Purpurstreif des blauen Himmels von Jerusalem“,7 wenn die Sonne im Westen versinkt und man ihr von den Bergen im Osten der Stadt nachsieht.

Die Zitate ließen sich vermehren. Sie sprechen alle von einer Ergriffenheit, die sich sozusagen gar nicht vermeiden lasse, auch wenn man sich – wie übrigens nicht wenige der Besucher – eigentlich dagegen wappnen will oder sogar irritiert ist von sehr desillusionierenden Details des Aufenthaltes in der Stadt. „Hernach hielt gedachter Pater eine kurze Predigt und Ermahnung, erklärte in italienischer Sprache, welche Bedeutung Kapelle und Altar habe, auch was an jedem Ort Christus der Herr für das menschliche Geschlecht gelitten und ausgestanden habe, welches einem sehr zu Herzen geht, daß etlichen unter uns die Augen übergingen“8 – der Ulmer Samuel Kiechel ist ohnehin eher ein abenteuerlustiger junger Mann als ein frommer Pilger, als er sich 1586 in Jerusalem herumtreibt, aber er nimmt sich nicht nur vorsichtig aus von denen, welchen beim Gottesdienst und der Besichtigung der Grabeskirche die Augen übergehen, sondern er platzt auch einmal ganz deutlich heraus mit seiner Enttäuschung über die verwinkelte Bauweise und den Schmutz der heiligen Stadt Jerusalem, in welcher die frommen Pilger von den die Herbergen und Klöster betreibenden und den Zuritt zu den Kirchen regelnden Geistlichen nach Strich und Faden ausgenommen werden: „Es ist doch mehr als langweilig, weil die Stadt sehr übel erbaut ist, mit häßlichen Häusern und schlecht bewohnbar … Es will einem der nicht katholisch ist oder unter einer Gestalt kein Abendmahl halten will, nach Jerusalem zu reisen sehr beschwerlich sein.“9 Das ist wohl die in Reiseberichten schon früh zu spürende einzigartige Mischung dieses Ortes: daß er von zentraler heilsgeschichtlicher Bedeutung für den Christen ist und der Inbegriff einer Sehnsucht nach Heimkunft bei den Juden – ausgedrückt etwa im Zionslied des Jehuda Halevy10 – , daß aber Jerusalem auch eine ganz diesseitige Stadt mit all ihren Unzulänglichkeiten ist. Das muß sogar eine gewisse Komik erzeugen, denn es hat schon etwas leicht Groteskes an sich, wenn man in der Nähe des Damaskustors am arabischen Busbahnhof steht und beim Warten auf den nächsten Bus die Stelle im Blick hat, die da heißet Golgatha, die höchste Bedeutsamkeit also hereinreicht in den banalsten Alltag. Aber auch eben dies trägt dann bei zu dem, was länger in Jerusalem Ansässige halb spöttisch „Jerusalem-Mystik“ nennen.

Im Moment ist zu konstatieren, daß das Gebiet der Reisen nach Palästina und speziell gerade der deutschen Reisen ins Heilige Land noch terra incognita ist; wir haben die Sammlung von Röhricht/Meisner sowie die Aufsätze von Sommerfeld und Huschenbett, und ansonsten nur: Ansätze.

Es gibt weder eine Geistesgeschichte der europäischen und insonderheit deutschen Palästina- und Jerusalem-Reisen noch auch nur annähernd zahlenmäßig ausreichende und philologische befriedigende Textausgaben. Das ist um so bedauerlicher, als gerade durch das Reiseziel Jerusalem eine ganz besondere gefühlsmäßige Disposition bei den Reisenden aller Zeiten vorliegt. Die Mischung von Erwartung und Gesehenem, von Projektion und Wahrnehmung nämlich dürfte, was Berichte von Reisen nach Jerusalem angeht, ganz einmalig sein – darin vielleicht höchstens in gewissem Maße vergleichbar den Voraussetzungen der Reisen in die lateinische oder griechische Antike, die die andere große Tradition abendländischer Geistigkeit war. Reisen in die Länder der Antike, d. h. die Länder, in denen die klassische Antike – wie soll man sagen: sich abspielte, oder angesiedelt war, und in einem höheren Maße noch Reisen ins Heilige Land und nach Jerusalem sind wahrscheinlich mit Reisen – mit europäischen Reisen – in keinen anderen Weltteil zu vergleichen, weil sie nie nur aus Neugierde, Sensationslust und dergleichen erfolgt sein dürften und sogar bis heute wohl kaum je allein aus Motiven purer touristischer Neugierde oder absolut kulturloser Sonnenhungrigkeit unternommen werden, auch wenn Felix Faber schon 1483 klagt, es stehe wohl außer Zweifel, daß die Beweggründe vieler angeblicher Pilger doch nur „sündige Unbesonnenheit und nichtige Neugier“ seien. Dieses Nebeneinander von Frömmigkeit und Neugierde, von Hochgestimmtheit und Kollision mit der palästinensisch-jerusalemischen Realität, von Ergriffenheit und Abgestoßensein durch Pilgerrummel und Beutelschneiderei durch christliche Mönche und arabische Guides aller Art, untermischt mit jenem zunehmend wichtigeren Strang von Ungläubigkeit, die sich zunächst nur auf die Zuordnung einzelner allgemein biblischer oder im engeren Sinn heilsgeschichtlich relevanter Geschichten zu bestimmten Örtlichkeiten in und um Jerusalem bezieht (Fand der Kampf Jakobs mit dem Engel wirklich direkt an der Straße zwischen Jerusalem und Bethlehem statt? Wurde – was bekanntlich unwahrscheinlich ist – Christus wirklich in Bethlehem geboren?), dann aber wahrscheinlich auch die Tatsache der Gottessohnschaft Jesu anzugreifen beginnt – diesem Geflecht von Motiven und Reaktionen, dieser Mischung von immer stärker abnehmender unangefochtener Frömmigkeit und immer mehr zunehmender weltlicher Neugierde wissenschaftlicher oder politischer Provenienz müßte das Hauptaugenmerk bei der historischen Darstellung der Wandlungen in den Berichten der Jerusalem-Reisenden gelten.

Ich vermute, daß bis in das 18. Jahrhundert hinein die religiösen Zweifel von Palästina- und Jerusalem-Reisenden noch eher schwach ausgebildet oder aber öffentlich noch nicht darstellbar waren; man fürchtete das Eingeständnis der Ungläubigkeit, zunächst wohl nur das Eingeständnis der Ungläubigkeit vor den gewissermaßen – Akzidentien, und mußte später dann schon mit wachsenden Zweifeln an der Substanz der Sache fertigwerden. Die Anfänge solcher Distanzierung sind, wie einmal schon einem Zitat zu entnehmen war, sehr gut bei Samuel Kiechel am Ende des 16. Jahrhunderts zu beobachten. Er berichtet von den vier Holzsorten, aus denen das Kreuz Christi angeblich gemacht war, und referiert dann die allegorische Auslegung der Tatsache der vier Holzsorten; es entsteht so was wie eine winzige Pause, und dann folgt der Satz: „Hieraus mag jeder schließen, was ihm beliebt.“11

Der stärkste Schub der Verweltlichung und Verwissenschaftlichung des Interesses an Palästina erfolgte wohl – was nicht überraschend ist – gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dann im Zusammenhang mit Napoleons Expedition nach Ägypten und Palästina. Die Reisen und Reiseberichte von Pococke,12 Niebuhr,13 Seetzen14 und Burckhardt15 sind schon fast vollständig säkularisiert, gelten auch schon Jerusalem nur am Rande und hauptsächlich Arabien insgesamt; es ist, als löste sich das Interesse an Palästina/Jerusalem in zunehmendem Grade zusammen mit der nach lassenden Gläubigkeit der Reisenden. Anders gesagt, die Arabienreisenden haben ihren Blick schon gelöst von dem (verglichen mit dem Reichtum anderer Städte und der Weite anderer, unbekannterer Länder der Arabischen Halbinsel ja wirklich nicht so überwältigenden) Jerusalem. In dem Augenblick, da die Bibel nicht mehr das „Raster“ für die Erkundung des Heiligen Landes ist, tritt die Wissenschaft und zugleich damit die Politik – und zwar die europäische an ihre Stelle. Constantin Volney hatte sich bei seinem Besuch im Nahen Osten schon eines von ihm entwickelten standardisierten Schemas von Fragen und zu erhebender Daten bedient: Er sammelte systematisch statistische Details zur politischen und geographischen Lage des Landes.16 Fünfzehn Jahre später fertigt Jacotin, der im Train Napoleons nach Ägypten und ins südliche Syrien kommt, eine erste Karte auf der Grundlage von Vermessungsdaten, und danach nimmt dann die Zahl derer zu, die als Landvermesser – übrigens sehr häufig in der Eigenschaft von Militärs, nämlich als Ingenieur-Offiziere – Palästina bzw. Syrien und als dessen südliche Provinz Palästina bereisen; die Zahl solcher strikt geographisch-landvermesserisch ausgerichteten Reports ist besonders hoch zwischen 1833 und 1858. Das in englischer Sprache in Deutschland erschienene Buch des ehemaligen holländischen Marineleutnants, Malers und Geographen Carel Willem Meredith van de Velde von 1858 gibt in der Einleitung eine ausführliche Darstellung der seinen landvermesserischen Aktivitäten vorangegangenen Vermessungsunternehmungen von Franzosen, Amerikanern und vor allem Engländern und Deutschen.17 Auffällig ist dabei übrigens, daß van de Velde noch angibt, sein Interesse an einer genauen Karte des Heiligen Land entstamme aus seiner Lektüre der Heiligen Schrift, und er hoffe, mit seinen kartographischen Werken auch einen adäquaten Beitrag zur „Biblical science“ geleistet zu haben,18) und zugleich wird man doch stutzig, wenn man die außerordentlich große Zahl britischer Militärs unter den Geographen und Geometern Palästinas in jenen Jahren bemerkt. Mit britischen Kolonialinteressen hatte dies Interesse an der Gegend der Landbrücke zwischen Afrika und Asien natürlich nichts zu tun …

Es wäre wahrscheinlich aufschlußreich, auch einmal systematisch den Veränderungen im Ton nachzugehen, die ich bei Lexikoneinträgen zum Stichwort Palästina und Jerusalem in Nachschlagewerken des späten 18. und dann des frühen und mittleren 19. Jahrhundert bemerkte. Die Artikel zu diesen Stichworten werden immer weniger religiös imprägniert und immer „respektloser“, ja es ist, als erlaube man sich jetzt erst langsam einen pietätloseren Blick, und so kann nicht nur der amerikanische Archäologe Edward Robinson Jerusalem einfach als „vernachlässigte türkische Bezirksstadt“ kennzeichnen, sondern ein Lexikon nüchtern sagen: „Jerusalem ist sehr arm. Die Stadt lebt von etwas Handel, vor allem aber von Pilgern; jedoch wird der Erwerb durch die Seltenheit frommer Pilgerschaften und Spenden immer spärlicher, und der türkische Druck läßt keinen Wohlstand aufkommen.“19

Dieser Lexikoneintrag stammt aus dem Jahr 1817, und der letzte Satz ist durchaus korrekt: Das türkische System der Rotation der Verwaltungsbeamten nach einem, höchstens zwei Jahren führte dazu, daß die betreffenden Beamten in der kurzen Zeit ihres amtlichen Aufenthalts so viel wie möglich aus dem Gemeinwesen herauszupressen versuchten und kein längerfristiges Interesse am Wohlergehen der Provinzstadt entwickelten. Es kam hinzu, daß die politische Unsicherheit der Region in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts zu einem Nachlassen der Pilgerreisen führte; dies ändert sich erst und schlagartig, nachdem Jerusalem ab 1840 nicht mehr von Truppen Mehmed Alis, des Vicekönigs von Ägypten besetzt war und nachdem Sultan die Gleichberechtigung aller Regionen bzw. Kulte offiziell anerkannt hatte. Dies scheint die Schwierigkeiten beim Reisen nach Jerusalem erheblich reduziert zu haben, so daß die Pilgerzahlen und übrigens auch die Zahl der Pilger-Reiseberichte wieder in die Höhe ging. Es kamen noch andere Faktoren hinzu, welche die Reise erleichterten, die ja schon im Spätmittelalter zeitweise hochgradig durchorganisiert gewesen war, mit genau geplanten Stops und dafür eingerichteten Übernachtungsmöglichkeiten auf der Strecke Venedig – Jaffa (oder Konstantinopel – Jaffa) – Ramle Bab el Wadi – Abu Gosh – Jerusalem. 1841 gründeten die Engländer und Preußen zusammen das Bistum von Jerusalem; 1842 wird ein preußisches und ein französisches Konsulat in Jerusalem eingerichtet, es folgen 1844 das US-amerikanische und 1849 das österreichische Konsulat, so daß schließlich 1859 Jakob Philipp Fallmerayer in der Rezension von Toblers „Dritter Wanderung“ über den Weg von Jaffa nach Jerusalem schreiben kann: „Der Weg ist heute ebenso kurz als gefahrlos und bequem“.20

Notieren wir im Vorbeigehen, daß die Beschreibungen, die Fallmerayer von seinen Aufenthalten in Jerusalem gegeben hat, insbesondere der Bericht „Vier Wochen in Jerusalem“,21 zu jenen Reiseberichten gehören, die auch literarisch-ästhetischen Rang haben; Rudolf Borchardt hat diesen Text nicht umsonst in seine berühmte Anthologie „Der Deutsche in der Landschaft“ aufgenommen.

Fallmerayer scheint in mehrerer Hinsicht ein Sonderfall unter den Verfassern von Berichten über Jerusalem-Reisen im 19. Jahrhundert zu sein, zum einen wegen der Lebendigkeit, der Ironie und Melancholie seines Tons, zum zweiten weil bei ihm auch Reflexionen über die methodischen Probleme des Verfassens von Reiseberichten auftauchen, und drittens – was in Zusammenhang steht mit dem Methoden-Problem – weil er schon klagt über die Masse und die Schematik von mehr oder weniger literarischen Jerusalem-Reisen, der er nur den Seufzer entgegensetzt, es werde ihm schon noch was ganz Spezielles und Nichtbeschriebenes auf- und einfallen.

In den Berichten von Aufenthalten in Palästina und Jerusalem sind dann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts jene Blickweisen zu unterscheiden, die hier nur skizziert seien, die aber näher untersucht werden müssten, Blickweisen, die sich trotz und durch alle Anstrengung hindurch, „wissenschaftlich“ den Gegenstand zu betrachten, durchsetzen. Erstens ist da noch immer der christliche Blick, der das Land nur unter dem Aspekt der christlichen Heilswahrheiten sieht. Das wäre nicht weiter zu inkriminieren – jedenfalls nicht vom christlichen Standpunkt – , wenn dieser Befangenheit des Blicks nicht eng – zweitens – der kolonialistische Blick auf das Land verschwistert wäre, der über die Moslems bzw. die Araber gedankenlos oder offen verächtlich hinwegwischt und das Land zunehmend unter dem Aspekt der westlich(-christlichen) Zivilisierung betrachtet. Drittens ist da ein „orientalischer“ Blick im Sinne von Edward Saids „Orientalismus“-Konzept, der die Moslems und den Orient insgesamt unter exotisch-geschmäcklerischem Aspekt sieht und sich auch nicht wirklich einfühlend einläßt auf das Land und seine Bewohner, sondern gewissermaßen Sensationen für die europäische Sensibilität bzw. Sensationsgier sucht. Und schließlich ist da – viertens – die Männlichkeit der meisten Sehweisen; ich notiere dies nur als eine These, die am Material zu verifizieren wäre. Schön am Bericht der Margery Kempe aus dem 15. Jahrhundert und dann am Bericht der Ida Pfeiffer fällt auf, daß sie sich einfühlender auf die Menschen, die alltägliche Arbeit, das Intime vieler Szenen und vor allem auch auf die Frauen einlassen – letzteres nicht in dem lüsternen Sinn des „Orientalismus“.

Und fünftens ist da ein Blick, auf den Fallmerayer aufmerksam macht in seiner wahrhaft gedankenreichen Rezension von Titus Toblers Buch „Dritte Wanderung nach Palästina“. Tobler teile doch, so moniert er, „mit allen seinen Vor- und Nebengängern die sonderbare Eigenschaft, um nicht zu sagen engherzige Beschränktheit, niemals und nirgends etwas zu Ehre und Nutzen, zu Preis und Lob der früheren Besitzer Palästinas, der Kinder Israel, vorzubringen. Und doch hätten die Christen, besonders die Deutschen, viele Sünden gegen das merkwürdige und hochbegabte weiland kriegerische Bauernvolk der Juden gutzumachen … : kein Volk des Alterthums habe mit so viel Muth, Standhaftigkeit und Todesverachtung Freiheit und Gesetz verteidigt wie Israel“.22 Der christozentrische Blick ist ein implizit antisemitischer – das heißt, so weit geht Fallmerayer eigentlich nicht; von heute her können wir allerdings seinen Tadel an Tobler so lesen. Dabei verkehrt sich aber in einer zunehmenden Zahl von Darstellungen Palästinas die Sichtweise gerade gegen Ende des 19. Jahrhunderts noch einmal.

Dies rührt von den Anfängen jüdischer und dann später zionistischer Besiedlung bzw. Neubesiedlung Palästinas durch einwandernde Juden seit der sog. Ersten Aliya in den frühen 1880er Jahren. Während Tobler noch traditionell und vielleicht unbewußt christlich-antijüdisch ist oder doch von Fallmerayer dieser Haltung verdächtigt wird, setzt der Umschwung schon ein. Das jüdische Interesse an Palästina beginnt sich zu organisieren und erhält aus den verschiedensten Gründen europäische Unterstützung, und dies weitgehend auf Kosten der politisch uneinigen, unorganisierten Araber, die durch eine fatale Mischung von Inhomogenität der Interessen, von martialischer Rhetorik, Aggressivität und politischer Zersplitterung und Ungeschick gerade in Palästina auf Jahrzehnte hinaus ins Hintertreffen geraten. Von einem noch genau ausfindig zu machenden Punkt im späten 19. Jahrhundert an, der mit deutschen und englischen Interessen im Nahen Osten und mit dem sich organisierenden Zionismus zusammenhängt, werden die Berichte über das Leben der Juden im Lande Palästina sehr viel detaillierter als die Berichte über Palästinenser (die eben damals noch gar nicht als solche wahrgenommen werden bzw. werden können) bzw. Araber bzw. Türken bzw. Muslime, obwohl die Juden um 1880 höchstens ein Zehntel der Bevölkerung Palästinas ausmachten, Auf diesem Boden einer Sympathie für das jüdische Siedlungsvorhaben, bei dem die Rechte der ja (auch sprachlich) viel schwerer zu verstehenden arabischen Bevölkerung, die bis in die 20er Jahre hinein nicht die geringste politische Organisation hat, gänzlich aus dem Blick geraten, gedeihen die britischen wie die jüdischen Siedlungs- sprich: Kolonisationsvorhaben, die oft gar nicht kolonialistisch sein wollen, aber nolens volens von kolonialistischem Denken imprägniert sind. Mit anderen Worten: Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert kippt das alte Unverständnis gegenüber den Arabern, der christliche, exotisch-orientalische oder kolonialistische Blick um in massive politische Propaganda, entweder weil England sich in divergierende politische Interessen verheddert und nicht mehr scharf sehen kann oder will oder weil ein Teil der Darstellung Palästinas an den Zionismus übergeht.

Von hier lassen sich Linien bis in die Gegenwart ziehen, die Klaus Polkehn in seinem Buch „Palästina. Reisen im 18. und 19. Jahrhundert“ grundsätzlich richtig, wenn auch – je näher wir der Gegenwart kommen – zu ungenau antiisraelisch skizziert: Der von Edward Said 1978 diagnostizierte „Orientalismus“, die selektiv-projektive Wahrnehmung der nahöstlichen Welt durch die „Westerners“, die „Western eyes“, lief auf eine Rechtfertigung des Kolonialismus hinaus, so wie er zugleich dann sich gut vertragen konnte mit einer spezifischen Variante des Kolonialismus, nämlich dem Landnahme- bzw. Rückeroberungsprojekt des „verheißenen Landes“ durch den Zionismus. Sehr viel von dem, was seit den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts über Palästina bzw. Israel berichtet wird, entstammt pro-jüdischen bzw. pro- israelischen Sympathien, die nicht zuletzt eingedenk des Holocaust absolut verständlich sind, die aber die fatale Schwäche haben, nicht die wahrhaft tragische Kollision der jüdischen mit den palästinensischen Rechten auf das Land Palästina/Israel wahrzunehmen und also das Schicksal der Palästinenser auf haarsträubende Weise zu vernachlässigen.

Das beginnt im 19. Jahrhundert mit den Reiseberichten, in denen von dem unbebauten Land der Araber die Rede ist, wo in Wirklichkeit der Reisende nur nicht sich die Mühe machte, das arabische Landbesitz- und Landbearbeitungssystem sich klarzumachen. Das setzt sich fort bis in die Reiseberichte von Alfons Paquet zum Beispiel, die den Vorteil der unromantischen Nüchternheit und den Nachteil der ungewollt zu einseitigen Parteinahme für das jüdische Siedlungsprojekt haben.23

Je mehr wir uns der Gegenwart nähern, desto größer werden die Probleme der Masse des Publizierten lind der Diversifizierung der Gattungen und Blickwinkel. Ein ganz neuer Untersuchungsgegenstand für die Erforschung der Reiseliteratur wären zum Beispiel die Prospekte der Reisebüros: Was versprechen sie eigentlich den Reisenden, und wie verhält sich das, was die Reisenden dann sehen und erleben, zum Versprochenen? Wer steuert Erleben und Sehen des heutigen Palästina- bzw. Israel-Touristen und Jerusalem-Besuchers? Und zum zweiten Beispiel für die Diversifizierungen von „Reiseberichten“: Wie sind die Berichte und Lebensberichte derer zu qualifizieren und zu klassifizieren, die in diesem Jahrhundert als zionistische oder nicht-zionistische Juden nach Palästina eingewandert sind? Stellvertretend sei nur Gershom Scholems autobiographisches Buch „Von Berlin nach Jerusalem“ von 1977 genannt – was ist das, im Rahmen der Untersuchung von Reiseliteratur betrachtet? Es ist ein Buch über eine Lebens-Reise nach Jerusalem, dem unzählige andere an die Seite zu stellen wären, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß die Autoren eben nicht nur aus Neugierde und von einem sicheren Port (und später zurück zu einem sicheren Port) nach Palästina und Jerusalem reisten, sondern dort freiwillig oder zwangsweise blieben; aber ihr Blick auf das Land hatte teil an Sichtweisen, die bei aller spezifischen Ausprägung durch das jüdische Schicksal auch geprägt waren von den europäischen Sichtweisen auf dies Land, und insofern sind diese Bücher nicht abtrennbar von dem, was wir unter dem Begriff „Reiseliteratur“ fassen.

Nathan Schur führt in seiner Bibliographie für die Zeit zwischen 1300 und 1917 insgesamt 663 Titel an, 663 Berichte also von christlichen, westeuropäischen Reisen nach Palästina und Jerusalem.24 So eindrucksvoll die Zahl ist – ein kurzes Nachdenken bringt einen darauf, wie unvollständig diese Bibliographie sein muß, Denn es fehlen erstens die osteuropäischen christlichen Reiseberichte; es fehlen jüdische Reiseberichte (sie werden sich zum Teil mit den osteuropäischen überschneiden); es fehlen muslimische Reiseberichte, denn auch Muslime wallfahrteten nach Jerusalem; es fehlen schließlich unzählige kleinere Publikationen, kürzere Reiseberichte, die durch Nathan Schurs Netz gefallen sind; er traf eine Auswahl und weist zu Recht darauf hin, daß ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Genauigkeit und das Gewicht der Reiseberichte umgekehrt proportional ihrer Zahl ist. Reinhold Röhricht schätzt, daß sich zwischen 1800 und 1878 ungefähr 200 Berichtende in ca. 5000 Publikationen – eben nicht nur in Büchern, sondern auch in Aufsätzen – zu Wort gemeldet haben mit Texten zu Palästina-Reisen. Was bedeutet, daß der Quellen- und Aussagewert wohl immer weiter abnimmt, was einen aber bei detaillierter Untersuchung eben doch nicht der Prüfung des Einzeltextes enthebt, der an unvermuteter Stelle und entgegen aller statistischen Wahrscheinlichkeit wieder aussagekräftig sein kann.25

Vielleicht löst sich die Gattung der Reisebeschreibung nach und nach überhaupt auf; was sich einmal sammelte im Bericht eines außerordentlichen, privilegierten, auf jeden Fall raren Menschen, der einen Augenzeugenbericht von einem Land geben konnte, das fast niemand sonst kannte oder das niemand sonst erreichbar war, ist nun zerstreut verfügbar in Textsorten und Medien, die mit dem alten Reisebericht nichts mehr zu tun haben, in den Prospekten von Reisebüros. in Reiseführern in Buchform, in der politischen und der touristischen Berichterstattung der großen Tages- und Wochenzeitungen, in Fernsehfilmen, Vorträgen und in politischem Propaganda-Schrifttum. Dieser „Literatur“ – in unserem Fall über Palästina/lsrael und über Jerusalem – in literarhistorischer Darstellung gerecht zu werden, würde für die letzten Jahrzehnte Probleme mit sich bringen, die, soweit ich sehe, in der Diskussion über die Erforschung der konventionellen Reiseliteratur noch kaum reflektiert wurden, was aber nicht heißt, daß es nicht wünschenswert wäre, wenn die existierenden Bibliographien weitergeführt und ergänzt würden. Da aber nach Ernst Robert Curtius das Fragen nicht die schlechteste Art ist, von einem Thema Abschied zu nehmen, möchte ich am Ende auf eine Bemerkung Jakob Philipp Fallmerayers hinweisen, die mir auf eine geradezu erheiternde Weise scharfsichtig und weitblickend zu sein scheint. Strikt methodisch formuliert, würde die Frage lauten: Wie verändern sich eigentlich Reisebeschreibungen dadurch, daß es die Photographie gibt, daß also Beschreibungen von Gegenständen, Landschaften, Menschen überflüssig werden, weil diese Gegenstände, Landschaften, Menschen einfach abgebildet, sprich: photographiert werden können? Fallmerayer drückt in aller Naivität den Wunsch aus, ein eindeutiges, nicht sukzessives, sondern schlagartiges Bild einer Landschaft vor das Auge des Lesers zu stellen, so, wie es zu seinen, Fallmerayers, Lebzeiten ja um 1850 zum Beispiel Maxime du Camp26 schon tat: „ … wir möchten gar zu gern mit wenigen, aber malerisch gewählten Sätzen gleichsam ein Landschafts-Daguerrotyp von Palästina zeichnen.“27 Dies wurde als Wunsch 1851 formuliert, als die ersten Photographien aus dem Nahen Osten schon gemacht und publiziert wurden. Sagen wir am Ende hierzu nur zweierlei: Wäre Fallmerayer des Photographierens schon fähig gewesen, wir hätten von ihm vielleicht nicht die Prosa der „Vier Wochen in Jerusalem“, denn er hätte geglaubt, sich die Mühe sparen zu können. Und zweitens: Sein Wunsch ist inzwischen bei weitem übertroffen, denn jeder Besucher Jerusalems kann sich für 38 Mark in Jerusalem eine Satelliten-Aufnahme im Format 60 x 200 cm des gesamten Heiligen Landes kaufen, das man dann also auf einen Blick und in natürlichen Farben vor sich hat. Und was bedeutet dies dann wieder für die Reiseliteratur und für die Geschichte der Reiseliteratur und für die heutige Möglichkeit von Reiseliteratur?28

 

Anmerkungen

1 „Nu alrest lebe ich mir werde, / sit min sündic ouge siht / daz reine lant und ouch die erde / der man so vil eren giht. / mirst geschehen des ich ie bat, I ich bin komen an die stat / da got mennischlichen trat.“ – In der folgenden Skizze kann dem Auftauchen des Motivs oder der Erfahrung des Heiligen Landes bzw. Palästina/lsraels in der deutschen Lyrik nicht weiter nachgegangen werden; meist ist das Motiv/Thema hier stark verknüpft mit mystischen Denkweisen und Erfahrungen, oft aber auch nicht ohne Verbindung zu konkreten Reise-Erfahrungen der Autoren, etwa in den letzten Jahrzehnten bei Paul Celan. Vgl. hierzu besonders eindringlich Otto Pöggeler: Spur des Worts. Zur Lyrik Paul Celans. Freiburg u. München 1986, S. 271 ff., und Pöggelers Aufsatz: Sein und Nichts. Mystische Elemente bei Heidegger und Paul Celan. In: Über mystische Lebenserfahrung von Meister Eckhart bis Paul Celan. Hrsg. Wolfgang Böhme. Frankfurt a.M. 1990, S. 270-301. (Suhrkamp Taschenbuch Nr. 1765.)
2 Helmut Peitsch: Das Schauspiel der Revolution. Deutsche Jakobiner in Paris. In: Der Reisebericht. Die Entwicklung einer Gattung in der deutschen Literatur. Hrsg. Peter J. Brenner. Frankfurt a.M. 1989, S. 306-332. Hier zit. S.307. (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Ne. 2097.)
3 Ida Pfeiffer: Reise einer Wienerin in das Heilige Land. Wien 1844. Neuausg. Stuttgart 1969, 5.110.
4 ebd., Neuausg. 1969, S. 124.
5 Friedrich Wilhelm von Preußen: Tagebuch meiner Reise nach dem Morgenlande 1869. Bericht des preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm über seine Reise zur Einweihung des Suezkanals. Hrsg. Hans Rothfels. Berlin 1976, s.46-47.
6 Jakob Philipp Fallmerayer: Vier Wochen in Jerusalem. In: Fallmerayer: Gesammelte Werke. Hrsg. Georg Martin Thomas. Bd. I: Neue Fragmente aus dem Orient. Leipzig 1861, S. 114.
7 ebd.
8 Samuel Kiechel: Die Reisen des Samuel Kiechel. Übertr. u. bearb. von Hartmut Prottung. München 1987, S. 338.
9 ebd., S. 346.
10 Jehuda Halewi: Ein Diwan. Übers. u. mit einem Lebensbild versehen von Emil Bernhard. Berlin 1920, S. 105-109.
11 Kiechel: Reisen (s. Anm. 8), S. 329.
12 Richard Pococke: A Description of the East and Some Other Countries. 2 Bde., London 1743- 1748.
13 Carsten Niebuhr: Beschreibung von Arabien. Kopenhagen 1772; ders.: Reisebeschreibung nach Arabien und andern umliegenden Ländern. Bd. 1-2, Kopenhagen 1774-1778. Bd. J: Reise durch Syrien und Palästina. Hrsg. Justus Nicolai Gloyer u. Justus Olshausen. Hamburg 1837.
14 Ulrich Jasper Seetzen: Reisen durch Syrien, Palästina, Phönicien, die Transjordanischen Länder, Arabia Petraea, und Unter-Ägypten. 4 Bde., Berlin 1854-1859.
15 Johann Ludwig Burckhardt: Travels in Arabia. London 1829. Ders.: Travels in Syria and the Holy Land. Landon 1822.
16 Constantin François Chasseboeuf de Volney: Voyage en Syrie et en Egypte. 2 Bde ., Paris 1787.
17 Carel Willem Meredith van de Velde: Memoir to Accompagny the Map of the Holy Land. Gotha 1858, insbes. S. 1-20. Vgl. ders.: Reise durch Syrien und Palästina in den Jahren 1851 und 1852. 2 Bde., Leipzig 1855.
18 Velde: Memoir (s. Anm. 17), S. 1.
19 Artikel „Jerusalem“ in: Conversations=Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Stuttgart 1817.
20 Jakob Philipp Fallmerayer: Titus Toblers dritte Wanderung nach Palästina. In: Fallmerayer: Gesammelte Werke. Hrsg. Georg Martin Thomas. Bd. 1: Neue Fragmente aus dem Orient. Leipzig 1861, S. 238- 253. Hier zit. S. 241.
21 Fallmerayer: Jerusalem (s. Anm. 6), 5.97- 142.
22 Rudolf Borchardt: Der Deutsche in der Landschaft. Bremen 1925. Neuausg. Frankfurt a.M. 1989. Der Text Fallmerayers findet sich unter der Überschrift „Die Lage von Jerusalem“ auf den Seiten 411-419 dieser Ausgabe.
23 Alfons Paquet: In Palästina. O. O. 1915. Ders. : Reise durch das jüdische Palästina. O. O. 1922. – Hierher gehören dann auch die Reiseberichte von jüdischen Autoren, die ihren Anstandsbesuch in Israel machen und tiefbewegt und schlecht informiert glauben, einen – blind pro-israelischen – Reisebericht schreiben zu müssen. Stellvertretend seien hier nur Hans Habe und Saul Bellow genannt. (Hans Habe: Wie einst David. Entscheidung in Israel. München 1982; Saul Bellow: Nach Jerusalem und zurück. Aus d. Amerikan. von Walter Hasenclever. Köln 1977.)
24 Nathan Schur: Jerusalem in Pilgrim’s and Travellers‘ Accounts. A Thematic Bibliography of Western Christian Itineraries 1300-19 17. Jerusalem 1980. – Außerdem sei hingewiesen auf Peter Thomsen: Die Palästina-Literatur. Leipzig 1908 und 1911; Jacob Schächter: Jerusalem Through the Ages. Two Chapters of Bibliography. Jerusalem 1975.
25 Hier sei noch einmal verwiesen auf die bibliographischen Angaben in dem hervorragenden und materialreichen Buch von E. F. Peters: Jerusalem. The Holy City in the Eyes of chroniclers, Visitors, Pilgrims, and Prophets From the Days of Abraham to the Beginning of Modern Times. Princeton 1985. – Außerdem sind noch immer grundlegend die Angaben in der Sammlung von Reinhold Röhricht u. Heinrich Meisner: Deutsche Pilgerreisen nach dem heiligen Lande. Berlin 1880. Neue Ausg. Innsbruck 1900, Reprint Aalen 1967, und in den Aufsätzen von Sommerfeld und Huschenbett. Vgl. hierzu den Aufsatz von Gerhard Wolf: Die deutschsprachigen Reiseberichte des Spätmittelalters. In: Der Reisebericht (s. Anm. 2), S. 8 1- 116, insbes. S. 108 ff.
26 Vgl. die Abbildungen in Nissan N. Perez: Focus East. Early Photography in the Near East (1839- 1885). New York 1980.
27 Fallmerayer: Jerusalem (s. Anm. 6), S. 139.
28 Im Erscheinen begriffen ist zur Zeit eine Serie von Aufsätzen Abdul Mottaleb Husseinis mit dem Titel: Palästina im Spiegel deutscher Pilger, Reisender und Orientforscher vom Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. In: Palästina.Vierteljahreszeitschrift. Hrsg. Informationsstelle Palästina, Bonn. Die Fortsetzungen erschienen im 2. Jg., Nr. 4 (Oktober 1989), 1. Jg., Nr. 1 (Januar 1990), Nr. 2 (April 1990) und Nr.3 (Juli 1990).

Jörg Drews: „Jerusalem macht uns alle zu Pilgern.“ Über Berichte von Reisenden ins Heilige Land. In: Wolfgang Griep (Hrsg.): Sehen und Beschreiben. Europäische Reisen im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Eutiner Forschungen Band 1. Heide: Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co. 1991, S. 96-106.