Jörg Drews: Werner Kraft und Rudolf Borchardt
Mit den festen Worten „Mit Borchardt war das so.“ beginnt der Abschnitt 13 von Werner Krafts Autobiographie Spiegelung der Jugend,1 und mit ebenso fester Stimme möchte man bei der Darstellung der Beziehung Werner Krafts zu Rudolf Borchardt beginnen mit den Worten: „Mit Kraft und Borchardt war das so.“ Das geht aber noch nicht. Zwar handelt Werner Kraft in seiner bis ins Jahr 1934 – also bis zu seiner erzwungenen endgültigen Übersiedelung nach Jerusalem – reichende Erinnerung an seine Jugendjahre auf insgesamt 34 Seiten von der Rolle Borchardts in seiner Lebensgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt; über keinen anderen Verwandten, Freund oder Autor schreibt Kraft derart ausführlich, von seiner ersten Borchardt-Lektüre 1910/11 bis zu seinem Besuch bei Borchardt in der Villa di Bigiano in Candeglia/Pistoia 1926; daneben haben wir vor allem auch Krafts große Borchardt gewidmete Monographie Rudolf Borchardt. Welt aus Poesie und Geschichte, 532 Seiten stark im Jahre 1961 veröffentlicht und bis heute nicht nur der umfangreichste, sondern der einzige Versuch der Gesamtdeutung des Werkes und der geistigen Gestalt Rudolf Borchardts. Obwohl also Werner Kraft über Borchardt so ausführlich schrieb wie sonst nur über Karl Kraus, dem er zwei Bücher widmete – Karl Kraus. Beiträge zum Verständnis seines Werkes (1956) und Das Ja des Neinsagers. Karl Kraus und seine geistige Welt (1974) –, und Carl Gustav Jochmann – die Monographie Carl Gustav Jochmann und sein Kreis. Zur deutschen Geistesgeschichte zwischen Aufklärung und Vormärz, die er 1955 abschloß und die 1972 veröffentlicht wurde –, sind viele Aspekte seiner frühen Begeisterung und lebenslangen Verehrung für Rudolf Borchardt und die Veränderungen seiner Haltung zu ihm bis jetzt weder in Ansätzen richtig erforscht noch auch in ihrer ganzen Komplexität recht einzuschätzen. Erstens sind offenbar nicht alle Briefe Borchardts an Kraft und auch Krafts an Borchardt erhalten, die zwischen 1914 und 1936 gewechselt wurden. Zweitens sind die den Umgang mit Borchardt und das Nachdenken über sein Werk und seine Person betreffenden Passagen der umfangreichen, im Besitz des Werner Kraft-Archivs befindlichen Tagebücher Werner Krafts noch nicht aus Krafts Handschrift transkribiert; erst ein Vergleich dieser Tagebuchpassagen mit der Darstellung in der Autobiographie Spiegelung der Jugend und mit dem Prosastück Der Dichter in Krafts Buch Zeit aus den Fugen2 könnte erweisen, welche Auswahl aus dem im Umgang mit Borchardt Erlebten und Erfahrenen das Buch mit Prosaskizzen und die Autobiographie bieten, in der Kraft sich, als 75jähriger, großen Taktes befleißigt und zwar nicht schönt, aber in souveräner Dankbarkeit nicht nur bei Borchardt, sondern bei vielen derer, die ihm in seinem Leben begegneten, das Positive ihrer Person und des Umgangs mit ihnen überwiegen und das Negative, das Konfliktuöse und auch Abstoßende als wesenlos in den Hintergrund treten läßt. Einen Hinweis darauf, daß Kraft die Begegnungen mit Rudolf Borchardt als viel zwiespältiger erlebt hat, als er für die Öffentlichkeit zugab, bietet auch, daß er im Gespräch viel mehr schonungslose Kritik und tiefen Zweifel an Aspekten der Haltung und der Schriften Borchardts wie auch anderer äußerte. Dennoch gibt es keinen Zweifel daran, daß seine Bewunderung für das Werk Borchardts und seine Loyalität diesem Menschen gegenüber größer waren als alle kritischen Einwände und daß es keineswegs pure Taktik war, wenn Kraft 1958 in einem Lebenslauf, der einem Antrag auf einen Druckkostenzuschuß der DFG für Krafts Borchardt-Manuskript beizugeben war, feststellt:
Das mich bestimmende Erlebnis meiner Jugend war die große deutsche Poesie von Goethe und Hölderlin. Unter den neueren deutschen Dichtern übte Rudolf Borchardt den entscheidenden Einfluß auf mich aus, und er war es, der meinem geistigen Leben die Richtung gab.3
Werner Kraft las als Fünfzehn-, Sechzehnjähriger zum ersten Mal Gedichte von Borchardt in dem von Julius Zeitler herausgegebenen Deutschen Almanach auf das Jahr 1907. Der Almanach enthielt ein Schriftenverzeichnis der Verlagsautoren, und Kraft fand einen Titel von Borchardt: Ein Gespräch über Formen und der Lysis des Platon Deutsch, kaufte das Buch und dann:
Alles, alles las ich, gänzlich hingegeben, gänzlich unkritisch, aber eine Welt ging mir auf, eine Welt fing an, sich zu bilden, nebelhaft, falsch, schief. unendlich bereichernd. Wo nichts war, fing etwas an zu entstehen. Ich war dankbar. Ich bin es noch heute.4
Werner Krafts umfassend-planlose Lektüre jener Jahre also führte ihn auch an Borchardt, schließlich zu Borchardt, und es scheint zunächst der bestimmte, einen festen Willen ausdrückende Ton Borchardts gewesen zu sein, der den nach Halt und geistiger Führung Suchenden faszinierte. Es kommt wohl aber dazu, daß jenseits von Krafts Bereitschaft, eine überlegene Person zu bewundern und sich ihr anzuvertrauen, er sich nach Orientierung in einer vielfältig zerstreuten, zerstreuenden und in literarischen Dingen liberalistischen Atmosphäre sehnte und den definitiven Eindruck hatte, daß es sich bei den Schriften Borchardts nicht um weitere reizvolle Texte innerhalb des Spektrums der damaligen deutschen Literatur handelte, sondern daß hier entschieden etwas gewollt war:
Dieser große Stil des Rhetors, dem es um Wahrheit ging! [ … ] Das Apodiktische des Stils fing mich und schlug mich für Jahre in Bann, wenn auch allmählich nicht mehr ganz.5
Und Kraft wurde nicht nur für Borchardt gewonnen, sondern eroberte sich damit auch einen – wie er sagt – „kritischen Gesichtspunkt“6 gegenüber Stefan George. Kraft muß ähnlich wie der 19 Jahre ältere Borchardt und die ihm, Kraft, fast gleichaltrigen Walter Benjamin und Gerhard Scholem bei aller zunehmenden Kritik an George doch diesen und seine Leistung aufs höchste dafür geschätzt haben, daß hier der deutschen Lyrik in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts wieder eine Würde und eine Höhe des Tons gegeben worden war, die sie übers Geschmäcklerisch-Beliebige hinausführte und neue Maßstäbe setzte. Doch gerade Borchardts Besprechung von Georges Der siebente Ring rückte sowohl Georges Lyrik wie auch seine durch die jünger betriebene Geistpolitik und Kunstpolitik für Kraft in ein kritisches Licht, das ihn dann – wie Kraft emphatisch sagt – „George nicht verfallen ließ“?7 Er findet ein Gegengewicht zu Georges Lyrik und empfindet vor allem Georges ‚Politik’ für sein Werk, die Versammlung von Schülern um sich, die mit dem „Kreis“ verfolgte Strategie als unrein, als moralisch problematisch. Dies ist der argumentative Kern der vergleichenden Besprechung von Georges Der Stern des Bundes und Borchardts Wannsee in Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktion, deren Druck Franz Blei vermittelt hatte.8 Werner Kraft hat sich später dieser enthusiastischen Rezension eher geschämt; sie schien ihm in dem ‚großen’ Ton, den sie anschlägt und der aus der schneidend verfügenden Schärfe Borchardts und einem frühexpressionistischen Pathos gemischt ist, nicht ‚gedeckt’ durch wahre Urteilsfähigkeit, sondern literatenhaft bauchrednerisch (und zwar Borchardt nachredend), das Produkt eines großsprecherischen Achtzehnjährigen, der scheinbar demütig eingesteht, daß er noch nicht eigentlich berufen ist zu sagen, was er da sagt, solche Lizenz sich aber dann doch wenigstens als „Begeisterter“9 zuschreibt. Theodor Lessing schickte Krafts Besprechung an Borchardt nach Italien, und Kraft selbst muß im Sommer 1914 an Borchardt einen – nicht mehr erhaltenen – Brief geschrieben haben, auf den Borchardt am 29. Juni 1914 ausführlich und mit bewegender menschlicher Zuwendung antwortet.10 Kraft hatte ihm offenbar von seiner deprimierenden Berufsarbeit in einer Hannoveraner Bank geschrieben und nach Methode und Systematik beim Studium der Literatur gefragt, das er demnächst anfangen wolle, und Letzteres führt wohl über ein vages Schwärmen für das „aus dem Geist geborene“ Werk Borchardts hinaus; es belegt Krafts Vertrauen in Borchardts „viel größeren [Hervorhebung von mir, J.D.] geistigen Gesichtskreis“,11 in seine historischen Kenntnisse und argumentativen Fähigkeiten: der Komparativ bezieht sich auf Stefan George, den Kraft durch sterile Selbstfeier dichterisch bedroht und intellektuell verarmen sieht. Dem späteren Kritiker Werner Kraft ist das kritische Potential Borchardts, sein argumentativ eingesetztes Wissen wichtiger als die nur dekretierende, nirgends argumentative Selbstsetzung Georges.
Es bleibt allerdings das Paradox zu konstatieren, daß Krafts immer stärker kriegsgegnerische Haltung, seine Entscheidung für Karl Kraus‘ Rede In dieser großen Zeit … und gegen Borchardts Kriegsreden ihn nicht von Borchardt entfernte. „Borchardt hatte die Macht des Augenblicks, mich dies [i.e. Borchardts Befürwortung des Krieges und die „schrecklichen Dinge über den Krieg“, die er sagte12] und die Lage als ganze vergessen zu machen. Er war für mich gefährlich und auch schon nicht mehr [ … ] er hat niemals versucht, magisch auf mich einzuwirken, wie George auf die jungen Menschen seines Lebenskreises eingewirkt hat.“13 Vergegenwärtigt man sich den großen Rest von höchster Achtung, die auch Rudolf Borchardt zumindest bis in die dreißiger Jahre hinein sich bewahrt oder doch jedenfalls öffentlich für Stefan George geäußert hat, so hat man vielleicht auch eine Vorstellung von dem über viele Jahre ausgetragenen Konflikt, in den Kraft mit seiner Verehrung für George geraten war und den er nie ganz entschieden löste. Sein George-Buch von 1980 ist noch immer ein Zeugnis der Unzulänglichkeit seines Nachdenkens über George, und diese entstammt wohl seiner Unwilligkeit, scharf und verwerfend über George sich zu äußern; es ist Krafts zerrissenstes Buch, weil er George eben auch die Erneuerung der deutschen Dichtersprache um 1900 zuerkennen mußte; es ist der Versuch einer späten konkreten Einlösung jener Kritik an Stefan George, die er früh ahnte, aber noch nicht leisten konnte, und wenn es bei diesem Buch bei einem eher unbehaglichen Hin und Her der Argumente bei gleichzeitigem intensiven Interesse am George-Kreis bleibt, so kann man die Faszination ermessen, die George einst, um 1910, für Werner Kraft gehabt haben muß. Bis in die zwanziger Jahre hinein muß Kraft, trotz ihm wahrscheinlich immer deutlicher werdender und sich vergrößernder politischer Divergenzen und trotz großer Irritation über die maßlose Einseitigkeit und Heftigkeit vieler Äußerungen Borchardts – einen Eindruck von der massiven Verwunderung Krafts über Borchardt im Umgang gibt der fünfzehn Seiten umfassende Bericht von dem Besuch bei Borchardt 1926, der sich in Spiegelung der Jugend findet14 –, sich vor allem einig gefühlt haben mit Borchardt in einer Konzeption von Poesie und in einer Einschätzung der Lage von Dichtung überhaupt, welche die Geschichte der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts als einen Verfallsprozeß und ihre neuen Möglichkeiten im 20. Jahrhundert nicht in den literaturrevolutionären Produkten des Expressionismus etwa und Dadas, auch nicht in der Romanliteratur Thomas Manns oder Robert Musils, sondern in den restitutiven, traditionsgebundenen, vielmehr: die Tradition erst wieder in ihr Recht setzenden Dichtungen und Dichtungskonzeptionen von Hofmannsthal und George sah. Kraft erblickte fast so streng wie Borchardt im Zustand der deutschen Literatur um 1900 und bis in die zwanziger Jahre hinein dieselbe Entartung, Minderwertigkeit und Schändlichkeit am Werk, und Kraft wird sein ganzes Leben lang in diesem Sinne ein Kulturkonservativer bleiben; dies beruhte wohl weniger auf einem ‚Einfluß’ Borchardts als auf einer grundsätzlichen Übereinstimmung ihrer Dichtungskonzeptionen. Man kann sagen, daß Werner Kraft bis ins hohe Alter die Berechtigung der Literatur der Klassischen Moderne nicht einsah, mit wenigen schwachen Ausnahmen, was bei ihm jedoch merkwürdiger ist als bei Borchardt, da Kraft 19 Jahre jünger war und also seine Altersgenossen unter den Dichtern bzw. die Dichter, welche auch nur ein wenig älter als er waren, nicht zur Kenntnis nehmen wollte bzw. unfähig war, überhaupt die Berechtigung ihrer Literatur zu sehen. Obwohl er Emmy Ball-Hennings, Richard Huelsenbeck und Alfred Wolfenstein lesen hörte und selbst Alfred Lichtenstein, Georg Heym und Franz Werfel las: sie traten ebenso wenig wirklich in seinen Kosmos wie etwa, unter den älteren Autoren, Paul Scheerbart als Romancier. Doch wie Rudolf Borchardt Kraft eine Hilfe war, Stefan George nicht zu verfallen, so entdeckte Kraft zu Beginn des Krieges einen mehr als nur literarischen Autor, der ihm half, eine politisch-moralische Position zu formulieren, die sich von der Borchardts unterschied. Dem nach Halt suchenden jungen Werner Kraft, der offenbar sehr starken Stimmungsschwankungen unterworfen und gewissermaßen zwar frühreif, aber zugleich ein Spätentwickler war, galt zwar Borchardt als eine solche persönliche Autorität, daß er fast geneigt war, einen gewissermaßen schocktherapeutischen Vorschlag Borchardts anzunehmen:
Dabei hatte mir Borchardt [ … ] sagen lassen, ich solle mir doch einmal, als eine Art Heilung meiner Zerrissenheit, den Krieg aus der Nähe ansehen. Dieser heroische Vorschlag hatte sogar für mich, von diesem Manne kommend, eine Verlockung, und doch konnte ich mich nicht entschließen.15
Von einem anderen Autor war indessen Krafts Widerwillen gegen den Krieg schon gestärkt worden, von der zweiten der Gestalten, die lebenslang für Kraft eine höchste Autorität – auch als Lyriker – darstellten. Borchardt war dabei eher die poetische Autorität, die moralisch-politische aber war schließlich eher Karl Kraus, „den ich fand in einem, ich möchte sagen, entscheidenden weltgeschichtlichen Moment, nämlich im Jahre 1914, bei Beginn des Krieges, als ich 18 Jahre alt war.“16 Kraft war damit politisch aufgewacht, doch als 1916 Borchardt ihn in einem Telegramm bat, er solle für den „Kulturbund deutscher Gelehrter“ eine „Werbeschrift“ für Borchardts Rede Der Krieg und die deutsche Entscheidung schreiben, schrieb Kraft sofort die geforderten „vier Quartseiten“17, aber „gedruckt im Berliner Tagblatt wurde ein Aufsatz von Hofmannsthal“18. Soweit feststellbar, ist das Manuskript von Krafts Aufsatz nicht erhalten; es wäre interessant zu sehen, wie Kraft seine Hochschätzung des Dichters und Kritikers Rudolf Borchardt zu einem Zeitpunkt formuliert hat, da doch, wie er lakonisch schreibt, „meine Fähigkeit, die Zeitung zu lesen, durch Karl Kraus geweckt worden war“19, eine Fähigkeit, die er Borchardt absprach. Borchardt und der junge Kraft konnten sich zu diesem Zeitpunkt auch noch darüber einigen, daß es gute Gründe dafür gebe, daß ihr „Gefühl für den heutigen Hofmannsthal kühler geworden“ sei,20 auch wenn sie dies bedauerten, da sie beide von Hofmannsthal Höheres erwartet hatten für die Stiftung einer neuen Epoche der deutschen Poesie, unter welchem Aspekt sogar ein Zusammengehen Georges und Hofmannsthals in beider Augen so überaus wünschenswert gewesen wäre;21 wenn Kraft später schreibt, Hofmannsthal habe nur „geniale Trümmer eines Werks“ hinterlassen, und seine dichterische Kraft sei nicht „groß genug“ gewesen, „um den ‚König Ödipus’, den ‚Jedermann’ und das ‚Salzburger große Welttheater’ über den großen Theatererfolg hinaus als Sprachwerke beweiskräftig zu machen“,22 so dürfe dies mit Borchardts Einschätzung übereinstimmen bzw. übereingestimmt haben. Doch mit dem Auftauchen von Karl Kraus im geistigen Horizont Krafts und, 15 Jahre später, mit Krafts Entdeckung der Schriften des spätaufklärerischen Philosophen und Sprachdenkers Carl Gustav Jochmann beginnt sich bei ihm ein grundsätzlich anderes Bild von der deutschen Geschichte und vor allem auch der Möglichkeiten und Versäumnisse der deutschen Literatur seit dem späten 18. Jahrhundert herauszubilden. „Schiller, Goethe, Kleist, Hegel, Hölderlin, die Romantik, die deutsche Germanistik, die deutsche Altertumswissenschaft, die deutsche Geschichtsschreibung, Jacob Burckhardt genügten ihm [Rudolf Borchardt], um sein Bild des deutschen Geistes zu entwickeln“, schreibt Kraft in seinem Buch über Borchardt,23 und man braucht nur die Namen zu nennen, die im historischen und literaturkritischen Denken Krafts eine große Rolle spielen, um die Distanz Krafts zu den literarischen und damit verknüpft zugleich den politischen Vorstellungen Borchardts einschätzen zu können, die sich nach und nach entwickelte: Jakob Michael Reinhold Lenz, Konrad Engelbert Oelsner, Graf Gustav Schlabrendorf, Carl Gustav Jochmann, Johann Gottfried Seume, Ludwig Börne, Georg Büchner, Heinrich Heine und, wie gesagt, Karl Kraus. Diese Autoren kommen bei Borchardt gar nicht oder fast gar nicht vor; Kraft aber denkt über ihre Leistungen positiv und denkt über ihre literarischen und sprachdenkerischen Konzeptionen in seinem weiteren kritischen Werk nach; sie bezeichnen einen Traditionsstrang, innerhalb dessen alles, was Borchardt perhorreszierte, in Stichworten gesagt: die Französische Revolution und die bei Borchardt immer mit allen Anzeichen des Abscheus genannte „Emanzipation“, positiv aufgefaßt wurde. Kraft setzte sich nach und nach in den Stand, die große Sprache der deutschen Poesie um 1800 in einer durchgehenden Spannung zu denken zu den historisch-politischen und eben auch literarischen Versäumnissen Deutschlands seit 1800, das heißt dem nicht geglückten Projekt Emanzipation des Bürgertums und einer Entwicklung von Prosa mit Bezug auf politische Öffentlichkeit: nämlich republikanischer Prosa. Werner Kraft stand in den zwanziger und dreißiger Jahren politisch eher links und er stand auf jeden Fall der Weimarer Republik positiv und loyal gegenüber, während Borchardt die republikanische, demokratisch-liberale, soziale und parlamentarische Verfaßtheit des Staates scheitern sehen wollte. Von seiner politischen Wahrnehmung der Gegenwart her konnte Kraft dann auch andere Teile der deutschen literarischen Vergangenheit entdecken, nämlich zum Beispiel eben die ins 19. Jahrhundert hineinreichenden Spätaufklärer Jochmann oder Seume; Borchardt aber antwortete auf Krafts Frage, was er von jenem Autor denke, der eine symptomatologische Kritik der öffentlichen Sprache der Gegenwart betrieb, nämlich Karl Kraus, den man ja in der Tat in der sprachkritischen und die Abwesenheit einer Sprache der Öffentlichkeit erörternden Tradition Carl Gustav Jochmanns sehen kann – Borchardt also antwortete 1926 in Pistoia auf Krafts Frage „Und was halten Sie von Karl Kraus?“ wegwerfend: „Was soll ich von ihm halten? Ein Revolverjournalist.“24 Der politisch zurückgebliebene Borchardt kann nicht sehen, daß er sich ein mythisches Bild eines Deutschland aufgebaut hat, dessen gefährliche politische Zurückgebliebenheit seinem Blick völlig entgeht; für Werner Kraft dagegen ist es seit etwa 1930 eine zentrale denkerische Herausforderung, die ‚Fortschritte’ der deutschen Poesie um 1800 und seit 1800 bis zur Gegenwart zusammenzudenken mit Deutschlands politischer Zurückgebliebenheit; daher – und bei einem, der in seinen frühen Jahren in Palästina dem Trotzkismus nahestand, ist das nicht verwunderlich – sein Buch über Jochmann, sein Aufsatz über Seume,25 seine Äußerungen zu Börne, sein Buch über Heine, seine Bücher über Karl Kraus.
Borchardts Konzept von Literaturgeschichte ist für Kraft ein einseitiges und politisch fatales Konzept, doch Borchardts Konzeption von Geschichte überhaupt ist ihm die mythische Verblendung, die Verblendung durch den Mythos – nämlich der Macht – selbst. Borchardt lehre Geschichte als „vergewaltigende und übermächtige Geschichte“,26 und dem sei zu opponieren, auch wenn Borchardt sicher nicht einfach Kriegsverherrlichung oder Ästhetisierung des Krieges vorzuwerfen sei:
Borchardt hat nie den Krieg ästhetisch verklärt, sondern ausschließlich geschichtlich gerechtfertigt (…). Bei meiner ersten Begegnung mit ihm, als ich seinen Vorschlag, Geschichte zu studieren, jugendlich unreif mit dem Hinweis auf den Krieg als den Hauptinhalt der Geschichte ablehnte, sagte er – im Jahre 1917! –: „Was wollen Sie denn, der Krieg kommt doch in der Geschichte gar nicht vor!“27
Er kommt in dem Sinne nicht vor, als er nur Mittel ist, Hebel, Ausdruck von Ideen, die mittels seiner sich verwirklichen oder sich zu verwirklichen versuchen; er hat in sich selbst keine Dignität oder irgendwelchen Eigenwert. Doch Kraft antwortet hierauf, es sei seine Absicht, die in jedem Satz Borchardts wirksame Idee der Geschichte „in das Licht des Zweifels zu rücken, diese Idee ist groß, sie ist lebensmächtig, sie ist fruchtbar, und zugleich ist sie problematisch bis zur Unhaltbarkeit.28 Sie ist unter anderem deshalb problematisch, weil sie eigentlich dem Krieg mit inhumanen Konsequenzen Wesentlichkeit abspricht, weil er ja niedrigen Ranges, immer nur Mittel sei, und diese Konzeption dann ebenso etwa die soziale Frage leugnet, da diese verglichen mit den größeren Fragen des Staates, der Nation und der nationalen Kultur ihm der Beachtung nicht wert erschien. Das aber ist nicht nur eine Frage der Geschichtsphilosophie, sondern es hat für die deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts und bis zur Gegenwart katastrophale Wirkungen, die keineswegs im Bereich des Geschichtsphilosophischen bleiben:
[ … ] nach 1815 beginnt der Verrat der deutschen Macht an dem deutschen Volke, der alles Spätere erklärt, im Zeitalter des deutschen Geistes, der eine echte deutsche Freiheitsbewegung mit seinen Reserven an Freiheit und Menschlichkeit hätte speisen können. Daß Börne, der aus diesen Reserven gespeist war, Goethe hassen mußte, statt ihn zu lieben, wie er Jean Paul geliebt hat, ist nur eine der negativen Folgen dieser Entwicklung, deren weitere Folgen Marx, 1848 und Bismarck waren. Borchardt hat sich dieser Einsicht mit blinder Konsequenz verschlossen.29
Kraft war gewiß bei den Treffen mit Borchardt zwischen 1917 und 1926 immer wieder schockiert von dem Gröblichen, Aggressiven, Verächtlichen, das Borchardt im Gespräch äußerte; bei Berichten von Gesprächen mit Borchardt fügt er immer wieder ein „Das übergehe ich“, „Ich sage es nicht“, „Ich setze es nicht hierher“, „es war unter Niveau“ ein, wenn er eine ihn verstörende Äußerung Borchardts hätte berichten müssen. Eine Neigung zur Schonung und Idealisierung von Menschen, deren geistige Leistung er bewunderte, und eine Abneigung gegen sensationslüsterne, dem Klatschjournalismus sich nähernde Ausschlachtung von Aussprüchen berühmter Personen, die eben „nicht in jenem Moment auf der Höhe ihrer selbst sein können“, wie Kraft gern formulierte, und deren moralische Ausfälle angesichts ihrer Gesamtleistung nicht gezählt oder doch nicht überbewertet werden sollten, ist auch bei Krafts Darstellungen Johann Gottfried Seumes oder auch des Heidelberger Psychoanalytikers Wilhelm Kütemeyer unverkennbar, und sie sollte nicht mit Blindheit für die Schwächen der betreffenden Personen oder mit Feigheit verwechselt werden. Das Schrille und Erregte, das „tobsüchtige Wüten“,30 auf das er in schriftlichen wie mündlichen Äußerungen Rudolf Borchardts öfter traf, stieß ihn durchaus ab und steigerte seine ambivalente Haltung gegenüber Borchardt. Aber erstens stimmte er offenbar grundsätzlich Borchardts These zu, „daß einer, wo er wirklich und wesentlich ein Dichter ist, nicht widerlegt werden könne durch falsche Auffassungen, die er sonst noch in seinen Schriften vertritt“,31 was bedeutete, daß Kraft nicht bereit war, politisch ihn gefährlich dünkende Auffassungen Borchardts unmittelbar mit dessen Werk zu verrechnen, und zweitens unterstellte er Borchardts Denken und Ausdrucksgestus grundsätzlich eine reine Intention auf Wahrheit hin: Borchardt sei trotz allem „ein um Einsicht bemühter, hinter aller dämonischen Selbstverblendung wahrheitsliebender Mensch“.32 Wegen dieser Überzeugung und weil er als Überlebender des Jahres 1945 nicht zu leicht recht behalten haben wollte gegenüber einem, dessen „Geschichtsverblendung“33 er schon früh diagnostiziert hatte, dessen elende letzte Jahre und dessen Sterben ihn aber erschütterten, konnte seine Schätzung des Werkes von Rudolf Borchardt auch nach dem Ersten Weltkrieg, dann nach 1933 und schließlich noch nach 1945 weitergehen. Zudem hat Werner Kraft es durchaus gewagt, Borchardt ins Gesicht hinein zu widersprechen bzw. zu versuchen, ihm ‚die Wahrheit zu sagen’. Kraft berichtet in seiner Autobiographie:
Wie ich sicher bin, daß keiner von Borchardts Freunden ihm je die Wahrheit gesagt hat, so habe ich es einmal in einem Brief gewagt. Ich scheiterte vollständig. Das Einzelne habe ich vergessen, aber ich weiß noch, daß ich zu ihm kam und daß er mir sagte, ich hätte nicht die Konvention, ich hätte die Konvenienz verletzt.34
Bevor Borchardt dergestalt im Gespräch reagierte, antwortete er auf Krafts Brief mit einem Brief, bei welchem es sich wahrscheinlich um den vom 23. Oktober 1918 handelt35, jedenfalls würde dieser als Antwort ganz genau auf den – leider nicht erhaltenen – Brief Krafts passen, dessen Inhalt Kraft wie oben skizziert, nämlich als entschiedenen Einspruch gegen Borchardts Geschichts- und Macht-Konzeption, und es ist nicht schwer sich vorzustellen, daß der empörte Brief eines noch wenig geschulten, um so mehr aber moralisch erregten Zweiundzwanzigjährigen keine Chance hatte gegen die Argumente Borchardts (der allerdings auch im Ton äußerst maßvoll und ernsthaft antwortete und Kraft freundschaftlich zwar mit Sie, aber mit dem Vornamen anredete), so sehr auch die Zukunft erweisen würde, daß der fast um zwei Jahrzehnte Jüngere mit seiner Einsicht in die mythische Machtverfallenheit Borchardts hellsichtiger war als Borchardt. Ein zweites Mal trat Werner Kraft Borchardt dann im Jahr 1933 Rechenschaft fordernd entgegen, nicht viel erfolgreicher, aber mit einem Hintergrund, der diesmal in gewissem Sinn noch ernster war, da er die persönliche ‚Identität’ bzw. die Wahl einer ‚Identität’ – das Wort müssen wir hier wohl benutzen – beider betraf. Werner Kraft schrieb am 6. April 1933 an Borchardt noch aus Hannover, aus der Tiestestraße 19, kurz bevor er Deutschland verlassen mußte:
Sehr geehrter Herr Borchardt,
wie ich der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 5. 4. entnehme, haben Sie zugesagt, in Rom an Stelle des unpäßlichen Gerhart Hauptmann den Eröffnungsvortrag der Vortragsreihe des Goethe-Hauses zu halten. Ich darf bei den Beziehungen, die Sie zu dieser Zeitung notorisch haben, annehmen, daß diese Nachricht authentisch ist. Ebenso steht es wohl außer allem Zweifel – für den, der Zeitungen zu lesen versteht –, daß Gerhart Hauptmann nicht darum abgelehnt hat, die Eröffnungsrede zu halten, weil er unpäßlich ist. Zweifelhaft bleibt nur, ob er aus eigenem Antrieb oder aus Zwang abgelehnt hat. Aber in beiden Fällen besteht immerhin – für mich – die Möglichkeit, zu glauben, daß er trotz seiner feigen Haltung im Krieg und Nachkrieg schließlich doch der Dichter der „Weber“ ist, ein großer Dichter! Es ergibt sich also die groteske Tatsache, daß im heutigen Deutschland, das eine Rassentheorie, von deren Falschheit Sie überzeugt sind, zum Regierungsprinzip macht, dem wertvolle Arbeitskräfte, ja Menschenleben mit einem Federstrich geopfert werden, ein Mann, dessen Zugehörigkeit zur jüdischen Rasse unbezweifelbar ist, nicht nur von Staats wegen einen andern, der zweifellos der germanischen Rasse zugehört, offiziell bei wichtiger kultureller Gelegenheit ersetzen darf, sondern daß er ganz offenbar die geistige und moralische Verantwortung für diese Entscheidung auch selbst zu übernehmen bereit ist. (Sie könnten hier nicht einmal auf Ihren Aufsatz „Das Reich als Sakrament“ verweisen, in dem Sie mit so beredtem Schweigen zu erkennen geben, daß Sie von der „größten deutschen Volksbewegung seit der Reformation“ nicht gerade sehr viel halten, denn Ihre dortigen Einwände sind staatsrechtlicher Art und beziehen sich mit keinem Wort auf das eigentliche Thema: – – „Und rettete was die gebärdig‘ lauten schliesslich zum abgrundsrand gebracht: das reich .. / Doch vor dem schlimmren feind kann er nicht retten.“) Meine Auffassung von dem geistigen und sprachlichen Wert Ihres Werkes hat sich nicht geändert, und der Dichter des Lichterblickungsliedes wie der Übersetzer jenes griechischen Fragments im Nachwort zum Pindar gehören gewiß auf dem Weg eines Volkes in den Untergang zu denjenigen Lichtblicken, die ein Leser der Sprache, wo es ihn noch gibt, nicht missen möchte. Ich bekenne Ihnen aber dennoch, daß das unscheinbare Faktum obiger Möglichkeit – das ein Dementi des Mutes erforderte, wenn es nicht, und der Reue, wenn es auf Wahrheit beruhte –, daß die Möglichkeit auch nur der indirekten Identifzierung mit dem Unrecht meine Beurteilung dessen was geschieht komplett macht.
Ihr
Werner Kraft
Ich möchte Ihnen aber ausdrücklich, um einem Mißverständnis vorzubeugen, sagen, daß meine Ablehnung Ihrer Haltung die gleiche wäre, wenn Sie wirklich Deutscher und Christ wären. Ich glaube auch, daß Sie in der echten Tiefe Ihres Geistes dies wissen. Das tiefste Wort, das in meiner Lebenszeit gesprochen ist, stammt von dem Juden Franz Kafka. Es lautet: „Der Geist ist erst frei, wenn er aufhört, Halt zu sein.“36
Borchardt antwortet Kraft am 13. April 1933, Kraft sei schlecht informiert über die näheren Umstände dieser römischen Einladung an Borchardt: Er sei nicht als Repräsentant von irgendetwas in Rom aufgetreten, sondern nur in seiner Eigenschaft als Dante-Übersetzer eingeladen gewesen und gefeiert worden, und obendrein sei offenbar von deutschen Stellen hintertrieben worden, daß ihn – wie vorgesehen – eine Einladung an das Petrarca-Haus in Köln erreiche, was heiße, daß der „Deutsche Staat“ „mich seinem Prinzipe vorkommenden Falles genau so opfert wie jedermann“. Borchardt fährt in seiner Antwort an den „alten Hitzkopf und Phantast“, wie er Kraft zu Anfang des Briefes kopfschüttelnd-nachsichtig tituliert, fort:
7.) Gestatte ich Ihnen nicht, mich als Christen und Deutschen zu diskutieren, wofür Ihnen mir gegenüber jede Autorität und jede Convenienz abgehe 8.) Mache ich meine sachlichen Einsichten, zu denen auch meine Beurteilung der nationalsozialistischen Bewegung gehört auch heute, da ihre nächsten Folgen mir selber empfindlich werden, nicht von meinem persönlichen Vorteil oder Nachteil abhängig, sondern ausschliesslich von meinem Gewissen, und ihre Bekundung ausschliesslich von meinen Pflichten gegen mein Vaterland, das mir nur in verworrenen Zeiten und nur von überreizten Leuten und nur auf dem Papier abgesprochen werden kann. 9.) Gibt es, da es keine Rassen in der geschichtlichen Welt gibt, auch keine „unzweifelhaften Rassejuden“ und ich habe nicht einmal die Veröffentlichung meiner familiengeschichtlichen Thatsachen nötig, um zu erhärten, dass die Juden ein Volk sind. 10.) Sind aus diesem Volke Vorfahren von mir Anfang des XIX. Jahrhunderts geistig glaubensmässig und gesetzlich ausgewandert und in Geist Glauben und Gesetz des deutschen Volkes eingewandert, haben ihre Erinnerungen schon selber bewusst zerstört und sind verschmolzen. Was am Juden jüdisches Volk ist, ist mir völlig fremdartig. Daran kann weder die Thatsache etwas ändern, dass das Deutsche Volk mich auf Grund eines irrigen Schemas ins falsche Fach registriert, wo ich vielleicht für eine gewisse Zeit verlegt bleibe, noch die andere, dass die Juden die mich immer aufs bitterste gehasst haben, mich für sich beanspruchen. Meine Linie läuft seit meiner Jugend ungebrochen und ich werde sie unbekümmert um meine Zeit ungebrochen bis unter meinen Grabstein führen.
Ihr Borchardt37
Offenbar zählt Borchardt hier Werner Kraft zu den „überreizten Leuten“, die ihm sein Vaterland absprechen wollen, und sieht zu diesem Zeitpunkt noch nicht, daß just dieses Vaterland ihn nicht mehr als Deutschen haben wollte – hätte er es doch gesehen, würde er es wohl etikettiert haben als eine kurzzeitige Ablegung seiner „ins falsche Fach“. Da er einen rassischen Begriff des Judentums nicht anerkennt, im religiösen Sinn aber ohnehin kein Jude, sondern Protestant ist und bleiben will, kann er nicht auf sein Judentum festgelegt werden, akzeptiert die Zuschreibung überhaupt nicht – und dies ist der entscheidende Gegensatz zu Werner Krafts Reaktion auf die Ausschließung aus dem deutschen Volk durch die Nazis: Es war für Werner Kraft, der sich offenbar gezwungen sah, mit dem Rasse-Begriff zu operieren, eine Frage des Stolzes, in dieser Situation, obwohl er eigentlich als assimilierter jüdischer Deutscher keinen besonderen Wert auf sein Judentum legte, sein Judentum jedenfalls nicht zu leugnen oder wegzudiskutieren, sondern anzunehmen. Kraft berichtet in seiner Autobiographie, Anzeichen von Antisemitismus in Deutschland bis 1933 nur am Rand, jedenfalls nicht als massive Bedrohung wahrgenommen zu haben: „Erst nach 1933 wußte ich endgültig und für immer, daß ich kein Deutscher war, daß ich ein Jude bin.“38
Ob Werner Kraft diese Zurechtweisung durch Borchardt in dem Brief vom 13. April 1933 akzeptiert hat, wissen wir nicht. Vielleicht hat er eingesehen, daß es in diesem Punkte keine Diskussion geben konnte, weil Borchardt und er von verschiedenen Prämissen und auch von einem verschiedenen Begriff von Judentum ausgingen; da er Borchardts Einstellung, wie sie in dem Brief formuliert war, für wenn auch verkehrt, so doch ehrenhaft hielt, ließ er die Sache eventuell auf sich beruhen. Wahrscheinlich aber hat er auf den Brief Borchardts vom 13. April 1933 geantwortet; dieser Brief ist verloren, doch daß es ihn gab (und daß Borchardt auf ihn jedenfalls nicht antwortete), wird deutlich aus dem Brief, den Kraft unter dem 22.8.1933 aus Stockholm an Borchardt schreibt:
Stockholm, 22.8.33
Sibyllegatan 31
bei Blumenthal
Sehr geehrter Herr Borchardt,
ich möchte an Sie die: Frage richten, ob Ihnen meine Mithilfe an Ihren Arbeiten im Augenblick nützlich erschiene. In diesem Falle stünde ich, da ich binnen kurzem vogelfrei sein werde, zu Ihrer Verfügung, unter Bedingungen, die Sie selbst bestimmen mögen. Mein Verhältnis zu Ihnen hat sich, abgesehen von aller politischen Differenz, in dem Sinne gewandelt, daß ich zu Ihnen wie zu allem was heute künstlerisch geschieht kritisch mich verhalte; nicht gewandelt aber in dem Sinne, daß ich von dem Positiven, das ich in Ihnen weiß, mit Freuden zu lernen bereit wäre.
Natürlich bin ich mir bewußt, daß nach unserem letzten Briefwechsel eine Beziehung von Ihnen zu mir nicht mehr besteht. Mit Sicherheit weiß ich es nicht, aber es ist wahrscheinlich, denn Sie haben meinen letzten Brief (den ich nicht zurücknehmen könnte) unbeantwortet gelassen. Sollte es also wirklich der Fall sein, so bitte ich Sie, die Ablehnung meines Anerbietens durch Nichtbeantwortung dieses Briefes auszusprechen.
Ihr
Werner Kraft39
Der Brief stammt aus jenen Monaten. da Kraft, kurz vor Entlassung aus dem Beamtenverhältnis bei der Provincialbibliothek Hannover stehend, sich in Europa nach neuen Beschäftigungen umsah; vielleicht schwebte ihm vor, für Borchardt als eine Art Sekretär oder wissenschaftliche Hilfskraft tätig sein zu können, und denkbar ist, daß er in der Erwartung, ein – wenn auch geringes – Ruhegehalt als Beamter zu bekommen, Borchardt glaubte anbieten zu können, daß er solche Tätigkeit auch ohne Bezahlung würde ausüben können – es sei denn, er überschätzte die finanziellen Möglichkeiten Borchardts und stellte sich vor, dieser könnte ihm ein kleines Salär für seine „Mithilfe“ aussetzen. Einen Antwortbrief Borchardts auf diesen Brief Krafts kennen wir nicht, und wahrscheinlich existiert er auch nicht. Krafts Brief zeigt aber, daß er alle Divergenzen mit Borchardt als „politische“ beiseitezusetzen bereit war, weil ihm die literarisch-poetische Autorität Borchardts noch immer nicht beschädigt erschien und die menschliche Integrität Borchardts nicht grundsätzlich zu bezweifeln war.
Das letzte Zeugnis eines Kontaktes zwischen Kraft und Borchardt ist ein Brief Borchardts vom 29. August 1936, der darauf schließen läßt, daß Kraft ihn bat, für ihn bei einer Wiener Literaturzeitschrift zu intervenieren, um den Abdruck von Gedichten Krafts zu erreichen. Werner Krafts Bemühen galt seit frühen Jahren auch der Lyrik; er wollte keineswegs nur Bibliothekar und Literaturhistoriker bzw. -kritiker sein, und bei seiner Arbeit an einer eigenen lyrischen Sprache spielte nach eigenem Bekunden anfangs die Lyrik Borchardts eine bedeutende Rolle, später dann die Karl Kraus‘. Wahrscheinlich versuchte Werner Kraft, bevor er einen kleinen Band mit Gedichten unter dem Titel Wort aus der Leere 1937 im Verlag Manfred Rothschild in Jerusalem erscheinen und diesem 1938 im Selbstverlag einen zweiten Band mit Gedichten folgen ließ, Gedichte in europäischen Zeitschriften unterzubringen. Rudolf Borchardts Antwort auf Krafts Brief und Sendung ist kurz angebunden, „streng“, wie er selbst sagt, doch er trifft ein Problem der Kraftschen poetischen Produktion, daß nämlich sehr, sehr viele Gedichte entstanden, denen anzumerken ist, daß sie gegen keinen großen Widerstand geschrieben sind und eher so etwas wie lyrische Notate, Gelegenheitsgedichte darstellen, an denen ein ziemlich invariant-beliebiger Ton auffällt.
[ … ] Ihre besten Leistungen stehen oberhalb dieser Sphäre (= der üblichen lyrischen Zeitschriftenbeiträge]. Manche allerdings sind in ihr zu Hause. Rhythmische Tagebuchblätter eines überempfindlichen Innern, das jeden schwachen Eindruck als Schattenbild festhält, sind keine Gedichte. Geben Sie nicht jedem zufälligen Druck nach und verwalten Sie ihre schönen Möglichkeiten mit dem größten Verantwortungsgefühl, das Sie aufbringen können. Versagen Sie dies noble Instrument jedem leichtsinnigen Hauche der auf ihm klimpern will und lassen Sie es sich nur von der unwiderstehlichen Minute entreißen. Gedichte müssen notwendig sein, – nur hübsch zu sein reicht für Hüte, Bilder und Bronzen.
Ich sage dies so streng, weil Sie mich rühren. [ … ] Lesen Sie überhaupt, viel alte langweilige Bücher, alte, harte, schöne Prosa. Trainieren Sie Ihr Ohr, erzwingen Sie von sich geistige Kuren und Kurse, und behandeln Sie Ihr Herz recht kurz, – es ist für schlechte Behandlung dankbar.40
Mag sein, daß Kraft sich durch diese erkältende Diagnose verletzt fühlte, doch kann man ihr Präzision nicht absprechen. Die politischen Divergenzen wie die ernüchternden poetologischen Ratschläge Borchardts hielten Kraft jedenfalls nicht davon ab, in den folgenden Jahren, nach 1936, seine Borchardt-Monographie sowie zahlreiche Aufsätze zum Werk Borchardts zu schreiben, nicht zu vergessen die zwei Seiten umfassende Erinnerung an ein langes nächtliches Gespräch mit Borchardt, der in einem Berliner Stundenhotel logierte, mit den bitteren, deprimierten und zugleich sarkastisch heiteren Schlußsätzen:
Es muß drei Uhr gewesen sein, als er mich hinunterbrachte und den mürrisch aus seinem Schlaf aufwachenden Portier mit einem Trinkgeld bewog, mich hinauszulassen. Es war, es ist entwaffnend, es ist aber auch so traurig, wie diese Welt schon damals war, die Welt, in der der Dichter nur in einem Stundenhotel geduldet wird, und das ist gegen spätere Aufenthalte störender und als Dekoration der guten Stube später zugelassener Personen dieser Art noch ein herrlicher Aufenthalt auf der Bahn der Welt in den Abgrund, wo man aber, falls man nicht tot ist oder ermordet, auch gut leben kann.41
Diese wahrhaft abgründigen Sätze, in denen die KZs als Aufenthaltsorte von Prostituierten, Juden und Dichtern sowie das mit einem Hitler-Bild dekorierte deutsche Wohnzimmer nur merkwürdig ineinander verwoben angedeutet werden und an deren Ende in der Schwebe gelassen wird, ob man über den im Januar 1945 während der Verschleppung nach Deutschland gestorbenen Rudolf Borchardt nicht doch sagen muß, daß er eigentlich ganz kurz vor Ende der Nazi-Herrschaft „ermordet“ wurde, was um so schlimmer ist, als gerade der Ermordete anfangs gegenüber dem totalen Unheil, das die sogenannte nationalsozialistische Bewegung über Deutschland bringen würde, blind war, und was alles gekrönt wird dadurch, daß man sogar nach diesen zweiten „Letzten Tagen der Menschheit“ unter Umständen immer noch wirklich gut leben kann – diese Sätze sind ein erschütterndes und Rudolf Borchardt noch immer die Treue haltendes Denkmal, das Werner Kraft dem setzte, der wie kein anderer nicht nur seine Vorstellung von Dichtung, sondern sein Ethos von Dichtung geprägt hatte. Dem steht nicht entgegen, sondern belegt die bei aller Verehrung und Dankbarkeit unbestechliche Nüchternheit Krafts angesichts des Phänomens Borchardt, daß er zur Kennzeichnung der komplexen Beziehung der problematischen mit den schöpferischen Zügen Borchardts im Gespräch nachdenklich und mit Nachdruck Sätze sagen konnte wie „Borchardt war ja krank, aber in seiner Krankheit gesund.“ Die vornehmere, sozusagen monumentalere Formulierung dieses dialektischen Sachverhalts in der Persönlichkeit Borchardts findet sich in Krafts Autobiographie: „Er war ein großartiger und unglücklicher Mensch. Er wußte es wohl, aber er überstrahlte es.“42 Es ist ein atemberaubendes Paradoxon, daß zu dem Zeitpunkt, da die politische Distanz zwischen Borchardt und Kraft am größten und die Verbindung zwischen ihnen abgerissen war, Werner Kraft zu verwirklichen begann, was Borchardt ihm in den Briefen der zehner und zwanziger Jahre und in den Gesprächen zu raten nicht müde gewesen war: daß Kraft in strenger Abgeschiedenheit seine geistigen Kräfte auf einige wenige Gegenstände richten und konsequent an ihnen seine Geistesgabe entfalten solle, statt ziellos „Menschen, Kräfte, Ideen“ an sich „reißen“ zu lassen.43 Ein nicht abgesandter Brief Borchardts an Kraft, geschrieben offenbar kurz nach dessen im Sommer 1925 erfolgtem Doktorexamen, rät dem schwankenden, seiner Bestimmung ungewissen jungen Mann:
Die Hauptsache für Sie ist und wird sein: Arbeit. Sie müssen etwas finden was Sie geistig erfüllt und nicht loslässt bis Sie es, mit Ihren besten Krähen durchtränkt, aus sich herausstossen. Sie haben vor Millionen das Glück eines Inhalts Ihrer Natur voraus. Es muss dahin kommen, dass dies indefinible Etwas, dies nach Vermählung mit dem Universum hungernde seinen Gegengehalt findet, und sich in ihm auflöst. Lesen Sie, horchen Sie, versuchen Sie hier und da, bleiben Sie hart anschliessend an den die Zeit durchziehenden Ahnungen, ernennen Sie sich imaginäre Mitlebende an Stelle der Ihnen durch Umstände versagten zu Genossen Ihrer Generation, bieten Sie alle Kräfte der Phantasie auf um die Wüstenei des Sie einschliessenden Lebens zu bevölkern. Was ich Ihnen rate ist nichts wesentlich anderes als was ich selber thun muss um nicht zu Grunde zu gehen.44
Die „imaginären Mitlebenden“, mit denen Werner Kraft die Wüstenei, in die er in gewissem Sinn durch die erzwungene Auswanderung nach Palästina versetzt war, bevölkerte, waren Carl Gustav Jochmann, Karl Kraus, Franz Kafka und – Rudolf Borchardt. In ungeheurer Einsamkeit schuf er in der Jerusalemer Isolation der Jahre von 1934 bis etwa 1954, als er wieder umfangreichere Arbeiten in Deutschland publizieren konnte, die Monographien und Aufsatzsammlungen sowie die Anthologie Wiederfinden, die dann ab den fünfziger Jahren seinen späten Ruhm bei einer kleinen Leserschaft in Deutschland begründeten.
Sicher war Werner Kraft für Rudolf Borchardt nicht im entferntesten so wichtig wie Borchardt für Kraft. Dennoch könnte von einer genaueren, auf allen verfügbaren Dokumenten fußenden Darstellung dieser Beziehung auch etwas Licht auf die Persönlichkeit und den Einfluß Borchardts auf eine bestimmte Generation seiner Leser und insbesondere auf Werner Kraft fallen. Wir brauchen hierzu eine vollständige kommentierte Edition aller Briefe und Briefentwürfe Borchardts und Krafts; da die Briefe Borchardts in der großen, von Gerhard Schuster und Hans Zimmermann herausgegebenen Briefausgabe demnächst fast vollständig enthalten sein werden, müssen nun vordringlich die Briefe Krafts ediert werden. Zweitens müssen die Borchardt betreffenden Passagen der Tagebücher Werner Krafts transkribiert, kommentiert und ediert werden, welche gewiß viele Details enthalten, die nicht in die bisherigen Schriften Krafts und insbesondere auch in seine Autobiographie eingegangen sind. Drittens ist gegenwärtig auch leider die Monographie Krafts über Borchardt im Buchhandel nicht greifbar, was angesichts der nicht allzu dicht gesäten literaturwissenschaftlichen Arbeiten zu Borchardt und der bis heute bedenkenswerten Ausführungen Krafts zu vielen Aspekten von Werk und geistiger Erscheinung Borchardts zu bedauern bleibt. Schließlich wären natürlich auch Untersuchungen zu einzelnen Aspekten des Einflusses Borchardts auf Kraft, etwa auf die Entwicklung seiner frühen Lyrik und auf die Konzeption seiner Anthologie Wiederfinden. Deutsche Poesie und Prosa, sehr wünschenswert.
Am Ende sei ein zweites, ein lyrisches Denkmal zitiert, das Werner Kraft Rudolf Borchardt nach 1945 setzte, nachdem er von Borchardts Tod erfahren hatte. Es findet sich unter Gedichten, die Kraft 1948 an Wilhelm Lehmann schickte, und gehört zu einem Typus von Gedichten Werner Krafts, in denen er seine Erinnerung an Dichter bzw. Autoren, die er kannte, statuiert oder in denen er eine Art geistiges Porträt von ihm wichtigen Autoren zeichnet: Seume und Goethe, Else Lasker-Schüler und Ludwig Strauß, Walter Benjamin und Karl Kraus. Der Leser sei gebeten, sich die im vorstehenden Aufsatz genannten Daten der Geschichte der Begegnungen Krafts mit Borchardt und die Borchardt betreffenden Passagen von Krafts Autobiographie zu vergegenwärtigen bzw. sie nachzulesen; sie sind ein sehr weitgehend aufschlußkräftiger Kommentar zu Werner Krafts auf den Tag des 70. Geburtstages von Rudolf Borchardt datierten Gedicht.45
Rudolf Borchardt
9.6. 47
„Schieße mir die Schärfe
eines Göttertodes durch die Kehle“
Fern aus dem Süden kam ein Brief;
er weckte einen, der noch schlief.
– Ich stand vor einem Bergmassiv.
Da ich’s mit fremdem Fuß erstieg,
Sah ich, von oben, und verschwieg,
Wie leicht mir war des Scheines Sieg.
Riß mich der Rausch der Sprache hin,
Nach Seele sehnt‘ ich mich und Sinn
Und hatte scheiternden Gewinn.
Im Staube gabst dem Götterknie
Du die Gestalt der Poesie,
Die mir zu Trug und Schmerz gedieh ..
Wie sich die Riesenstadt mir naht,
Auf Flügeln her vom Karlsbad
Raucht mir’s ums Herz und raunt wie Rat.
Du sagtest nüchtern ein Gedicht
Von Hofmannsthal, mir wird so licht,
wenn reinen Lauts es zu mir spricht.
‚Blüht Ionien?‘ fragtest du, im Kuß
Des Wortes sprang der Genius
Ins Licht – o Archipelagus ..
Du fuhrst vorbei, du sprangst heraus,
In deiner Hand den Blumenstrauß,
Wir sahen beide glücklich aus.
Die Worten waren froh getauscht,
Und mit dem Sturm sind sie verrauscht;
Mein Ohr dehnt sich zurück und lauscht.
So dankt ein Leben den Bestand
Dem Blitz des Zufalls, der entschwand
Und niederfuhr zu Halt und Band ..
Ich seh‘ im Zorn der wüsten Zeit
Dich in des Herzens Heiterkeit,
Die mich beseelt, rückt nah, was weit – :
In einem düsteren Hotel
War nachtlang halbgerettet hell
Der Seele brüchiges Kastell.
Von deiner Wildheit trug das Maß
Auch mich, daß ich der Not vergaß
Und hohen Augenblicks genaß ..
Pistoja nahm mit Pinien auf
Den Gast, er zweifelte zuhauf,
Dies ist der traurige Verlauf,
Daß ich, den stets das Wort verließ,
Das nicht die Wahrheit vorwärts stieß,
Im Schweigen auf die Ohnmacht wies,
Und doch hielt ich im Griff den Stein,
Bevor er traf, gewaltig ein,
Zum Ja ward meiner Liebe Nein.
Ich ging, du führtest mich ans Tor,
Gabst mir die Hand, stiegst steif empor,
Ich seh‘ dir nach wie nie zuvor ..
Wie oft, wenn du mich aufgebracht
Durch die Verfinstrung deiner Pracht,
Hab‘ dennoch stark ich dein gedacht.
Und jedes Tages, den du rangst
Um das Geheimnis und bezwangst
Dein starkes Selbst und frei erklangst.
Doch alle Menschheit würgt der Strick,
Im Göttertode bricht der Blick,
Der Pfeil trifft hinten durchs Genick.
Du lebtest groß und Dunkles auch,
Dies ist der Menschen alter Brauch –
Das Dunkel weicht der Schöpfung Hauch ..
So kummervoll bist du gestorben,
Als Deutschland barst, zertrümmert, Rauch,
Und hast dir kommenden Ruhm erworben.
Anmerkungen
1 Werner Kraft: Spiegelung der Jugend. Nachwort von Jörg Drews, Frankfurt am Main 1973 (Bibliothek Suhrkamp 356). S.45. Zitate werden nach dieser Ausgabe nachgewiesen. Inzwischen gibt es von Krafts Autobiographie eine Neuausgabe: Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1996.
2 Werner Kraft: Zeit aus den Fugen. Aufzeichnungen. Frankfurt am Main 1968, S. 170 172.
3 Werner Kraft: Lebenslauf, in: Werner Kraft. 1896-1991, bearbeitet von Jörg Drews, Marbacher Magazin 75, Marbach am Neckar 1996, S. 9.
4 Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 47.
5 Ebd., S. 46.
6 Ebd., S. 48.
7 Ebd.
8 Werner Kraft: Der „Stern des Bundes“ und „Wannsee“, in: Die Aktion, 4. Jg., 2. Mai 1914, Sp. 394-397.
9 Ebd., Sp. 395.
10 Briefe 1914-1923, S. 16-18.
11 Kraft: Der „Stern des Bundes“ (Anm. 8), Sp. 397.
12 Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 68.
13 Ebd., S. 67f.
14 Ebd., S.117-132.
15 Ebd., S. 531.
16 „Ich bin an meinen Punkt gebannt“. Werner Kraft im Gespräch mit Jörg Drews, München 1978, S.3.
17 Briefe 1914-1923, S. 149.
18 Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 67.
19 Ebd., 5. 61.
20 Ebd., 5. 70.
21 Vgl. hierzu Werner Kraft: Stefan George, München 1980, S. 153 und Spiegelung (Anm. 1), S.691.
22 Werner Kraft: Stefan George (Anm. 21), S. 152.
23 Werner Kraft: Rudolf Borchardt. Weh aus Poesie und Geschichte, Hamburg 1961, S.393.
24 Werner Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 120f.
25 Werner Kraft: Johann Gottfried Seume, in: ders.: Rebellen des Geistes, Stuttgart 1968, 5.135-163.
26 Werner Kraft: Rudolf Borchardt (Anm. 23), S. 408.
27 Ebd., S. 405.
28 Ebd., S. 398.
29 Ebd., S. 393.
30 Ebd., S. 400.
31 Ebd., S. 393.
32 Ebd., S.398.
33 Ebd., S. 412.
34 Werner Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 103.
35 Briefe 1914-1923, S. 210f.
36 Borchardt-Nachlaß, Dt. Literaturarchiv/ Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar.
37 Briefe 1931-1935, S. 239ff.
38 Kraft: Spiegelung (Anm. 1), s. 10f.
39 Borchardt-Nachlaß (Anm. 36).
40 Borchardt-Nachlaß (Anm. 36).
41 Kraft: Zeit aus den Fugen (Anm. 2), S. 71f.
42 Kraft: Spiegelung (Anm. 1), S. 98.
43 Ebd., S. 20f.
44 Briefe 1924-1930, S. 112f.
45 Deutsches Literaturarchiv/Schiller-Nationalmuseum, Marbach am Neckar, A: Wilhelm Lehmann 68. 4493. Das Gedicht liegt einem Brief Krafts an Lehmann vom 24.3.1948 bei.
Jörg Drews: Werner Kraft und Rudolf Borchardt. In: Rudolf Borchardt und seine Zeitgenossen. Hg. v. Ernst Osterkamp. Walter de Gruyter. Berlin New York 1997. S. 27-44.