Jörg Drews: Ein Stuhl! Ein Stuhl! Ein Königreich für einen Stuhl!
Einen Ohrensessel habe ich, der ist ein gut fünfzig Jahre altes Ungetüm, mit verblichenem rosa Samt bezogen, nicht mehr zu entstauben und zu entmiefen, wegen seinem Gewicht und seiner Sperrigkeit ein Schrecken bei jedem Umzug. Das Ding hat allerdings einen unschätzbaren Vorteil: man sitzt bequem darin, es nimmt den Körper an und auf, es verrutscht nicht und fällt nicht um: es hat Substantialität. Beim Ansehen und Lesen der beiden Bücher über Stühle von Schuldt1 und Frank Russell2 wurde mir das plumpe Stück obendrein geradezu zum Paradigma für die Vergeblichkeit der meisten Design-Künste.