Jörg Drews: Goethe und ein Anfang
Friedrich Tomberg sagt: »Den Deutschen liegt allein schon in ihrer klassischen Literatur ein unausschöpfbar reichhaltiges Werk vor.« Bernd Peschken urteilt: »Goethes in den >Wanderjahren< an Schriftsteller-Tücke zunehmende Spätprosa, eine Prosa von unerhörter Leuchtkraft und Verkürzung, setzt sich jedoch souverän über Leserbedürfnisse hinweg und enthält sich der Kompromisse mit dem gängigen Roman — er schweigt; alles ist niedergelegt in Form.« Martin Walser macht sich die Mühe, sich wenigstens scharfsinnig über Goethe zu ärgern, bei dem »nichts schiefgehen kann« und gegen den er den so viel kühneren wie unsichereren Kleinbürger Jean Paul ausspielt. Und Hans-Christoph Buch geht gar fast demütig in die Knie: »Ich begriff, was schon andere vor mir gewußt hatten: um Goethes Werk zu verstehen, mußte man zuerst sein größtes Kunstwerk begreifen: Goethes Leben.«
Jörg Drews: Goethe und ein Anfang. In: Merkur 28 (317), 1974, S. 992-994.