Jörg Drews: Nachwort. Zu Werner Kraft. Spiegelung der Jugend
Werner Krafts Autobiographie reicht nur bis zum Jahr 1934; über die Jahre bis zum Zeitpunkt der Niederschrift, die fast vierzig Jahre bis 1972 also, gibt er uns nur anderthalb Seiten, die summarisch und doch genau sind: Nach der Vertreibung aus Deutschland habe er sein Leben fortgesetzt, sein Leben als »ein Schriftsteller und Dichter der deutschen Sprache«, das Bild seines immerwährenden Hausgottes, Karl Kraus, vor sich auf dem Schreibtisch, einen Weltkrieg und drei nahöstliche Kriege hindurch – am Ende seines Lebens, im Sommer 1991, würden es dann sogar fünf nahöstliche Kriege gewesen sein. So sehr zu bedauern ist, daß Werner Kraft seine Autobiographie nicht mit zusammenhängenden Erinnerungen an sein Leben in den folgenden Jahrzehnten weitergeführt hat, das Einhalten im Jahr 1934 hat doch sein Richtiges. Als Kraft im Sommer 1933 nach dem Erlaß des sogenannten »Gesetzes zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums« vom 7. April 1933 das Land verlassen muß, das ihn zwingt, sich nicht mehr als Deutscher, sondern nur noch als Jude zu verstehen, und – nach einem Umweg über Stockholm, London und Paris, wo er Lebensmöglichkeiten als Emigrant erkundet – im Sommer 1934 in Palästina ankommt, beginnt seine Laufbahn als Schriftsteller und Literaturkritiker – jedoch auf damals unabsehbare Zeit hin als Autor ohne oder nur mit einem minimalen Publikum. Das bittere Paradox dieser lebensgeschichtlichen Zäsur heißt für Kraft, daß er, ohnehin ein Spätentwickler, bis Anfang der dreißiger Jahre auf die für ihn entscheidenden Autoren und Themen gestoßen ist und weiß, worüber er schreiben will, daß er jedoch genau in diesem Moment in die Einsamkeit eines Autors ohne Öffentlichkeit gestoßen wird; dies wird sich erst fast zwanzig Jahre später ändern. Zwar hat er schon als Achtzehnjähriger eine merkwürdig hochgemute wie demütige, fast expressionistisch zu nennende Rezension zweier Gedichtbände Rudolf Borchardts und Stefan Georges in Franz Pfemferts Zeitschrift Die Aktion veröffentlicht, doch setzen nach 1914 Veröffentlichungen fast vollständig wieder aus, sieht man einmal von seiner Dissertation Motivgeschichtliche Untersuchungen über die Päpstin Johanna in der deutschen Literatur von 1925 und acht kleinen literaturkritischen Aufsätzen zu Romanen und Gedichten Max Brods, Christian Wagners, Kraus’, Kafkas und Goethes ab. »Die Mühe des Anfangs war groß«, schreibt Kraft lakonisch über die Existenzgründung in Palästina, wo er, ein promovierter Bibliothekar, für fünf Jahre nur Gelegenheitsarbeiten hat, dann Bibliothekar am Centre de culture Française wird und von 1947 bis 1956 im Department of Antiquities der israelischen Regierung Anstellung findet; es waren Jahre der Vereinsamung in der deutschen Sprache, in der er weiter leben und arbeiten wollte, in der allein er dichten und schreiben konnte, die aber damals in Palästina/Israel kaum öffentlich gesprochen werden konnte. Werner Kraft empfand es immer als eine Schwäche, vielleicht sogar als eine Schuld, es nicht ernsthaft mit der hebräischen Sprache seiner neuen Umgebung versucht zu haben, doch fügte er stets halb resigniert und halb trotzig hinzu, er habe gar keine Wahl gehabt, es habe an diesem Punkt »keinen Einspruch« gegeben. Die Jahre von 1934 bis 1991 gehören der mit einer bewundernswerten, geradezu unheimlichen Stetigkeit erfolgenden Ausfaltung dessen, was er an Themen und Vorhaben im Kopf hatte, als er Palästina betrat. Das vielfältige dichterische, literaturhistorische und literaturkritische Werk, das er in einer schattigen kleinen Wohnung im Jerusalemer Stadtteil Rehavia schuf, schenkte er jener Heimat, die ihm einst die Muttersprache gegeben und dann die Zugehörigkeit genommen hatte. Er hätte nach 1945 wieder nach Deutschland zurückkehren und seine Stelle an der Bibliothek in Hannover einnehmen können, doch entschied er sich nun, obwohl eigentlich kein Zionist, bewußt für sein Judentum und für das Land Israel und kehrte von 1950 bis in die späten achtziger Jahre nur zu – allerdings häufigen – Besuchen nach Deutschland zurück.
Das Deutschland, das ihn formte, war jedoch das Deutschland vor dem Jahre 1933, das Deutschland seiner Jugend. Krafts Lebensgeschichte bis zu diesem Zeitpunkt ist die eines jungen deutschen Intellektuellen und Dichters, dem ein Leben mit und in der deutschen Literatur und Sprache selbstverständlich ist und der erst in den zwanziger Jahren, vor allem in den Jahren als hannoverscher Bibliothekar zwischen 1927 und 1933, ganz leise zu merken beginnt, daß die Selbstverständlichkeit, mit der seine Familie sich assimiliert hat und mit der er sich selbst gar nicht anders denken kann denn als Deutschen und sogar, als Jünger Rudolf Borchardts, als deutschen Kulturnationalisten, von den nichtjüdischen Deutschen immer weniger geachtet und gewünscht wird. Im Gegensatz zu seinem Freund, dem Kabbala-Forscher Gerhard Gershom Scholem (1897–1982), auch im Gegensatz zu den späteren engsten Weggefährten in Jerusalem, dem Religionsphilosophen Martin Buber (1878–1965) und dem Historiker und Pädagogen Ernst Simon (1899–1987), denen ihr Judentum schon früh so wichtig wurde, daß sie Hebräisch lernten und sich nicht durch Hitler zum Judentum zwingen ließen, sondern darin schon Fuß gefaßt hatten, als 1933 kam, war Werner Kraft den Ereignissen, die ihn 1933 entwurzelten, gänzlich schutzlos und ohne innere Widerstandskräfte aus einem gelebten Judentum ausgesetzt. Nur eines interessierte ihn rückhaltlos und leidenschaftlich: die deutsche Literatur. »Ich bin schwach, / Ich gebe nicht nach«, so hat er später die ihm eigene Verschränkung von Wehrlosigkeit und Zähigkeit beschrieben, die nicht hoch entwickelte Lebenstüchtigkeit bei gleichzeitigem traumwandlerischem Festhalten an dem als sein Eigenstes Erkannten: an der deutschen Literatur nämlich in der Ausprägung und mit den Problemstellungen einer ganz bestimmten Epoche.
Es war für ihn die Epoche Stefan Georges und Rudolf Borchardts, in geringerem Maße auch Hugo von Hofmannsthals; später kamen Karl Kraus, Franz Kafka und für die Vergangenheit der deutschbaltische Staatstheoretiker und Sprachkritiker Carl Gustav Jochmann (1789–1830) hinzu, an denen ihm zwei ganz verschiedene schriftstellerische Verpflichtungen auf die Wahrheit deutlich wurden. Im Werk Georges, Borchardts und Hofmannsthals sah er vor allem eine Erneuerung der Sprache der deutschen Dichtung, die ihm – wie George und Borchardt – um 1900 in naturalistischer bzw. journalistischer Verflachung darniederzuliegen schien und der in seinen Augen gerade George, Borchardt und Hofmannsthal eine neue Kraft und neue Höhe wiedergegeben hatte, die verpflichtend war und neue Maßstäbe setzte oder doch hätte setzen können. Werner Kraft hatte ganz allgemein eine Neigung, Menschen nur das Beste zuzutrauen, so daß er oft fassungslos bis ungläubig reagierte, wenn er von den dunkleren Seiten des Charakters eines Menschen erfuhr. In ihm als einem jungen Menschen muß ein Titanenkampf um seine Seele getobt haben, den schließlich Stefan George verlor und Rudolf Borchardt gewann; Borchardts Nationalismus, der ihn vielleicht, wäre er nicht – im Sinne der Rassengesetze der Nazis – Jude gewesen, ganz an die Seite der Nazis geführt hätte (jedenfalls für eine kurze Zeit), sah Kraft als vielleicht nie verzeihlich, aber als verschwistert mit und aufgewogen durch sein lyrisches und kritisches Werk, ein Werk von einer Weite des Wissens, erarbeitet in einer heroischen Einsamkeit, die Kraft als dem Posieren Stefan Georges und seiner psychologisch und moralisch höchst dubiosen Ausübung von Macht über die Menschen seiner Umgebung weit überlegen empfand; in diesem Sinn »rettete« ihn Rudolf Borchardt, dessen Briefe an Kraft in den Jahren zwischen 1914 und 1936 der Menschlichkeit Borchardts ein hohes Zeugnis ausstellen, vor der George-Idolatrie, der so viele junge Menschen aus Krafts Generation verfielen. Daß Literatur nur Literatur sei, wenn sie sich der ‚niederen’ Sprache, der Sprache des Alltags, des Journalismus verweigere und einen dezidiert ‚hohen’, bewußt gesetzten pathetischen Ton anschlage, war Kraft eine so tiefe Überzeugung, daß sie seine Konzeption von Dichtung und das, was er bis zu seinem Tod überhaupt an Dichtung und alsDichtung wahrnehmen konnte, sehr weitgehend bestimmte. Das Bläßliche, wenig Vitale von Hofmannsthals Werk sah er zwar – oder besser: er ahnte es und gab es gesprächsweise fast widerwillig zu –, die vagen Mystifikationen und vor allem: Selbst-Mystifikationen, von denen das Werk Georges voll ist, sah Kraft noch viel deutlicher, aber er blieb doch in allem Zwiespalt in Bewunderung gebunden an das Ethos, die Entschiedenheit, mit denen Stefan George der deutschen Literatur einen sprachlichen Ernst wiedergab, den Kraft erst nach einigen Jahren als verdächtig hieratisch, moralisch zuriefst bedenklich und fast hohl erkannte; noch sein Buch Stefan George von 1980 gewinnt seine Einsichten wie seine Problematik aus dieser nie ganz bewältigten Ambivalenz. Franz Kafka war ihm das tief bewunderte und in zwei Büchern umkreiste Beispiel für eine Verpflichtetheit von Dichtung an Moral; das Ethos der schriftstellerischen Arbeit setzte er wohl bei Kafka und bei Karl Kraus gleich hoch an, während er das Ethos Borchardts immer wieder auf bestürzende Weise durchbrochen sah von einer aggressiven Zügellosigkeit, die er auch andeutet in dem Bericht von seinem Besuch bei Borchardt 1926 in Pistoia. Werner Krafts Fähigkeiten als Literaturkritiker (und er war dies nicht in dem verengten Sinn, der heute immer mehr der selbstverständliche dieses Wortes zu werden droht: nämlich dem des Rezensenten, der flinkestens die Neuerscheinungen bespricht, eine nach der anderen) liegt wohl einerseits in dieser Fähigkeit, die Literatur an die Moral zu binden – nicht an die Propagierung einer Moral, sondern daran, Amoralität um des pur Ästhetischen willen für nicht statthaft zu halten –, und andererseits in seiner eigenen Sprachmächtigkeit, die nicht nur die des Kritikers oder Wissenschaftlers ist, sondern von einer eigenen Sprache zeugt. Die Einmaligkeit Kafkas formulierte er im Gespräch staunend lind schlagend in dem Satz: »Kafka war eigentlich in der deutschen Literatur nicht vorgesehen«, und die ungeheuerliche Klarheit und Uneitelkeit Kafkas benennt Kraft in der Formulierung, das Staunenswerte an Kafka sei, daß da plötzlich einer den Mund auftat »und Wahrheit sprach« – wobei Wahrheit nicht die metaphysische Wahrheit, sondern die Wahrheit des Sprechens und der Sprache meint, einer Sprache ohne Effekthascherei, Redundanz und Ornament, die in ihrer Wahrheitsverpflichtung alle Eitelkeit aufzehrte.
Die Prosa Kafkas und Karl Kraus‘ Die letzten Tage der Menschheit bezeichnen vielleicht den Punkt, an dem Werner Kraft einer Wertschätzung der im emphatischen Sinne modernen Literatur am nächsten kam. Denn verblüffend ist ja doch, wie Kraft immer wieder von Lesungen Huelsenbecks, Wolfensteins, Johannes R. Bechers, Emmy Ball-Hennings, Kurt Hillers und anderer berichtet und doch weder den Expressionismus noch Dada ernstnehmen kann, ja, sie gar nicht an sich herankommen läßt; in dieser Hinsicht ist er ein Kulturkonservativer, hat er implizit eine Sprach- und Dichtungstheorie, die von einem Ideal der Sprachreinheit beherrscht wird, das dem von Kraus benachbart ist. Anders gesagt: Diese Konzeption von Sprache und Literatur macht es ihm unmöglich, einem großen Teil der avantgardistischen Literatur des 20. Jahrhunderts überhaupt gerecht zu werden, ja sie nur in ihrem spezifischen Recht wahrzunehmen. Man stelle sich vor: Ein deutscher, liberaler, an Literatur leidenschaftlich Interessierter lebt in den zehner und zwanziger Jahren in Hannover – und weder Kurt Schwitters noch etwa der Verlag von Paul Steegemann kommen in seiner Autobiographie oder in seinen kritischen Schriften vor. An Karl Kraus’ Die letzten Tage der Menschheit honoriert er offenbar die unerbittliche Moral, wo er doch auch hätte daran ablesen können, wie man auch aus ‚niederer’ Sprache, aus dem Sprach-Abfall des Wilhelminismus‘ und seines Journalismus‘ große Literatur machen kann, nd noch an anderer Stelle ist er ganz nahe am Durchbruch zu der ganz anderen Literatur und Ästhetik des 20. Jahrhunderts, da nämlich, wo erbemerkt, daß bei Heine und nicht bei Eichendorff und bei Mörike das emphatisch Neue in der Literatur des 19. Jahrhunderts beginne, eine Einsicht, die er dann erst spät – nicht mehr systematisch, sondern in lauter Einzelvorstößen, anläßlich einzelner Gedichte – zu realisieren und zu formulieren beginnt in dem Buch Heine der Dichter von 1983.
Gerade in seiner Isoliertheit in Palästina und Israel war Werner Kraft aber auch befreit von akademischen oder journalistischen Publikations- und Terminzwängen und konnte so seinem Traum folgen, seinen Träumen von der Wichtigkeit bestimmter Gestalten der deutschen Literatur- und Geistesgeschichte unabhängig von deren ‚Aktualität’ in Hitler-Deutschland bzw. dann später in bundesrepublikanischen Tageszusammenhängen. Sein Buch Rudolf Borchardt. Welt aus Poesie und Geschichte, nach enormen Schwierigkeiten 1961 beim Verlag Eugen Claassen untergebracht, behandelte auf 500 engbedruckten Seiten einen Autor, der zu diesem Zeitpunkt fast völlig vergessen war und erst heute, in den neunziger Jahren, wieder stärker beachtet wird; Krafts Monographie mag in vielen einzelnen Punkten inzwischen durch die Forschung überholt sein, sie ist doch bis heute die einzige Darstellung, die der Erscheinung Rudolf Borchardts im Entwurf eines Gesamtbildes und im Detail gerecht zu werden versucht. Ähnlich erging es Kraft mit dem Autor, den er zu Anfang der dreißiger Jahre für sich (und auch für Walter Benjamin, der skrupellos und unter Missachtung der Entdecker-Ehre Krafts davon Gebrauch machte) entdeckte, mit Carl Gustav Jochmann, dem spätaufklärerischen Sprachdeuter und verborgenen Oppositionellen der frühen Metternich-Zeit, der Kraft zum Inbegriff eines der politischen Wahrheit und dem demokratischen Fortschritt verpflichteten Autors wurde. Hätte es in Deutschland in den siebziger und achtziger Jahren eine ästhetisch-politische Linke von Rang in der Literaturwissenschaft gegeben, sie hätte erkennen müssen, daß Werner Kraft hier eine Person und einen Umkreis (Jochmann, Gustav von Schlabrendorf, Konrad Engelbert Oelsner; im weiteren Sinne gehört hierher auch Johann Gottfried Seume) entdeckt oder wiederentdeckt hatte, die der Fluchtpunkt der Linien sind, die von Karl Kraus aus zurück in die Vergangenheit gelegt werden können: Anwälte einer zu schaffenden politischen Öffentlichkeit, die in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert nur im Kümmerstadium existiert, weil sich kein selbstbewußtes deutsches Bürgertum entwickelt hat, welches für eine Entfaltung diskutierender Sprache – der Sprache journalistischer, parlamentarischer, generell: die Angelegenheiten der res publica frei erörternden Öffentlichkeit – gesorgt hätte. Die Diskussionen über die jakobinische, radikaldemokratische Literatur und Publizistik in Deutschland um 1800 nahmen ja einen sehr verengten Verlauf und stießen – obwohl doch Anfang der siebziger Jahre Werner Kraft sein Buch, das eigentlich einschlägige Buch publiziert hatte – zu einer Gestalt wie Carl Gustav Jochmann gar nicht vor, die das Verhältnis zwischen poetischer Avanciertheit und politischer Rückständigkeit in Deutschland seit 1800 so hellsichtig formuliert hatte, daß von da aus die deutsche Misere, die auch Karl Kraus in sprachmoralische Rage brachte, fast bis heute unübertrefflich illuminiert wird. Es blieb einem deutschen Emigranten in Israel vorbehalten, diese tragische Gestalt am Anfang eines großen deutschen Republikanismus und einer großen Theorie der Sprache der Öffentlichkeit zu zeichnen. Carl Gustav Jochmann und sein Kreis. Zur deutschen Geistesgeschichte zwischen Aufklärung und Vormärz, begonnen schon in den dreißiger Jahren, beendet 1955, erschienen 1972, ist ein Buch, das bis heute unabgegolten ist: nicht wirklich aufgenommen, nicht bedacht, nicht zur Kenntnis genommen von einer zum Teil sich dogmatisch dumm gebärdenden deutschen akademischen Linken.
Und dennoch gab es und gibt es bei einem bisher kleinen deutschen Publikum eine sehr intensive und wirkungsvolle Rezeption der Schriften Werner Krafts. Die Aufmerksamkeit auf radikaldemokratische Autoren wie Carl Gustav Jochmann und Johann Gottfried Seume (Seumes Prosaschriften edierte Kraft 1962) wurde in der Bundesrepublik von Werner Kraft aufrechterhalten bzw. überhaupt wieder gezündet; er war es, dessen Autorität Rudolf Borchardt und Stefan George diskutierenswert erscheinen ließ, er war es auch, der nach 1945 die erste umfangreiche Monographie zu Karl Kraus publizierte (Karl Kraus. Beiträge zum Verständnis seines Werkes, 1956), und daß ein Autor wie Werner Kraft, der trotz seines scheinbar apolitischen Naturells eher ein Linker zu sein schien, jenseits aller Idolatrie verehrungsvoll vom Genius Goethes sprach, hat sicher beigetragen zu dem Versuch vieler junger Leser der sechziger und siebziger Jahre, trotz der politisch und kulturpolitisch fatalen Rolle Goethes es mit dem Dichter und Schriftsteller Goethe, einer der – mag ihm auch bisweilen »die moralische Zuverlässigkeit fehlen« (Werner Kraft) – merkwürdigsten und aufregendsten Erscheinungen der deutschen Literatur, wieder aufzunehmen. Werner Kraft hat einmal getröstet und geschmeichelt bemerkt, daß er in seiner Einsamkeit in Israel dann doch nach und nach einen kleinen, aber hochkarätigen, »gediegenen« Kreis von Freunden und Lesern nicht nur in Israel, sondern auch in Westdeutschland gefunden habe, und so kann man sagen, daß Krafts Entscheidung, auch nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Israel zu bleiben, ihn zwar sicher auch einer unmittelbaren Wirksamkeit beraubt hat, daß er aber damit sich nicht der Möglichkeit begeben hatte, auf einen kleinen Leserkreis in Deutschland Wirkung auszuüben. Im Moment sind zwölf Titel Werner Krafts auf dem deutschen Buchmarkt verfügbar, dazu vier Titel, bei denen Kraft als Herausgeber fungiert; hinzu kommen eine Übersetzung und eine Schallplatte, auf der er als Rezitator seiner Gedichte zu hören ist – er ist also nicht ganz abwesend, und die Gründe dafür, daß er nicht in dem Maße anwesend ist in der Diskussion, das er verdiente, liegen in einer allgemeinen Veränderung von intellektuellem Klima und Marktsituation, die vieler Literatur, die sich nicht bloß als Spiel des Signifikanten über dem Signifikant – also als verpflichtungslos beliebig – versteht, nicht günstig ist. Jener neuen Beliebigkeit bzw. auch gezielten Restaurativität, die neuerdings auch Ernst Jünger ohne präzise Diskussion wieder zulässig erscheinen lässt, antwortet Kraft, der doch in vielen Punkten eher weich als schneidend zu denken und zu formulieren scheint, mit den so bösen wie bedächtigen und zugleich entschiedenen Sätzen: »Zu Ernst Jünger sage ich Folgendes: Er mag ein sehr bedeutender Mann sein, aber ich bin gegen ihn. Er ist ein offener Faschist gewesen und ist ein latenter Faschist geblieben, das merke ich aus jedem Atemzug von diesem Mann, und ich will nichts mit ihm zu tun haben. Seine Bedeutung mag so groß sein, wie sie will. Ich sage nicht deswegen, daß er nichts taugt. Er ist jemand, aber nicht für mich.« Kraft setzt sich selbst als denkende und verantwortliche Person, und wenn der andere als für sich moralisch verantwortliche Person sich nicht setzt, sondern ausweicht oder gänzlich entzieht, dann um so schlimmer für diesen anderen – was bestimmte intellektuelle oder sogar poetische Leistungen nicht ausschließt, siehe Jünger oder auch Heidegger. Werner Kraft hätte die These vom »Tod des Autors« sehr wohl verstanden, aber mit Recht darauf verwiesen, wie windig und peinlich die wortreichen Anstrengungen gewisser Heideggeriane etwa sind, Heideggers manifeste Unfähigkeit, sich öffentlich und reflektiert über seine Nazi-Vergangenheit zu äußern, positiv-offensiv als eine besonders tiefsinnige Art aktiven, ‚bedeutenden’ Schweigens auszulegen. Dazu Werner Kraft: »Es ist das dämonische Bestreben der Literatur, die Moral zu vernichten«, und dies ist nach Kraft nicht nur das Bestreben der Literatur, sondern auch der Philosophie bzw. aller Intelligenz und Wortgewandtheit, insofern diese erlaubt, auch zu sagen) was man nicht denkt, zu formulieren, was man nicht glaubt, notfalls – aus Eitelkeit, offensiv oder defensiv – sich jeden Stil und jede Argumentation anzueignen und sich um moralische Fragen herumzulügen. Heideggers Denken mag gewesen sein, wie es will: … »weil nicht öffentlich bereut, ist es in alle Ewigkeit unannehmbar«: Heidegger ist als Person ausgefallen, hat sich selbst durchgestrichen, hat gar nicht versucht, sich zu entschuldigen – und dies beim Wort nehmend sagt Kraft: daher ist es unentschuldbar.
So ernst nimmt Kraft sein Gegenüber.
»Spiegelung der Jugend« – der Titel deutet an, daß Werner Kraft seine Jugend, die Jugend eines frühreifen Spätentwicklers, als spätestens 1933/1934 zu Ende gegangen ansah und daß es ihm in seiner Autobiographie nur in beschränktem Umfang darum ging, faktengetreu und vollständig – bis ins Psychisch-Faktische – diese Jugend zu rekonstruieren; er »spiegelt« sie vielmehr, und zwar am Bewußtsein, am Stand der Einsichten und Lebenserfahrungen des nunmehr über 70jährigen. Den speziellen Schliff geben diesem Spiegel die inzwischen passierte Weltgeschichte, und das war für ihn vor allem die Tragödie seiner Vertreibung und die Vertreibung aller deutschen Juden aus dem Deutschtum, aus dessen Sprache er sich dann doch nicht vertreiben ließ; in das er aber nie mehr bruchlos hätte zurückkehren können, selbst bei einer Rückkehr nach Deutschland, und in das er doch zurückkehrte mit seiner ganzen Existenz, die er ja auch nach 1934 nicht etwa durch ein neu erworbenes intellektuelles, politisches oder religiöses Judentum definierte. Kraft, der weder als empirische Person noch als Literaturkritiker je entlarvungspsychologisch dachte, geht es nicht um Enthüllung von Geheimem, Offenlegung von verborgenen Antrieben, Entblößung in seiner Autobiographie, sondern eher um die Darlegung der Dispositionen und Kräfte, die ihn schließlich bildeten, oder wie er anläßlich des Einflusses Walter Benjamins schreibt, an ihm »zerrten«, dies aber in dem Sinne, wie Strebungen und Personen auf ihn konstruktiv einwirkten, seine geistige Existenz formten. Er liefert nirgends so etwas wie psychologische Porträts, psychologische Analysen etwa von Theodor Lessing, Rudolf Borchardt oder Walter Benjamin, sondern gibt ihnen eine Art rückwirkenden Vertrauensvorschuss: als ernsthafte spirituelle Existenzen sind sie interessanter, als Schöpfer denkerischer und poetischer Leistungen essentieller denn als Menschen mit ihrem Widerspruch und ihren unübersehbaren moralischen Schwächen, und wenn er im Rückblick die Essenz dessen benennen soll, was ihm am Umgang mit ihnen wichtig war, so überwiegt das geistig und menschlich objektiv ihn Fördernde daran, und als ganz persönliches Gefühl bleibt vor allem Dankbarkeit. Das ist der Grund dafür, daß sub specie aeternitatis auch die eher katastrophal endende Beziehung zu Walter Benjamin und das offenbar häufig buchstäblich Unsägliche an Rudolf Borchardts Aufführung nur angedeutet, mit Schonung dargestellt werden; es überwiegt das Überwältigtsein von dem, was er in der Auseinandersetzung mit ihnen lernte. Der bisweilen wüst ausfällige Borchardt, der Kraft die Priorität bei der Wiederentdeckung Carl Gustav Jochmanns stehlende Walter Benjamin erfahren nach dreißig oder vierzig Jahren nicht Verzeihung, aber ihre Schwächen, mag Kraft noch so sehr darunter gelitten haben, werden nur leise angedeutet oder souverän beschwiegen, mit der Noblesse dessen, der sich kleinliche Abrechnungen nicht mehr leisten will, nicht zuletzt auch deshalb, weil der Überlebende leicht zu billig recht behält.
Von dem Land, in dem Kraft, der sich Spiegelnde, lebt, von den – von 1934 bis 1972 gerechnet – fast vierzig Jahren in Palästina und Israel erfahren wir, wie gesagt, fast nichts. Kraft war mit halbfertigen Büchern im Kopf bzw. zum Teil schon auf dem Papier in Palästina angekommen, nachdem Versuche, in europäischen Ländern Fuß zu fassen, offenbar fehlgeschlagen waren; seine formativen Jahre waren vorbei, es folgte die Entfaltung von Kenntnissen, Vorsätzen und Projekten, und diese allmähliche Entfaltung hatte weitestgehend mit der Welt seines alltäglichen Broterwerbs als Bibliothekar und Verwaltungsbeamter in Jerusalem nichts zu tun. Wenn man sich eine Vorstellung machen will von seinem geistigen Leben in Israel, auch von der Art seines Umganges mit anderen emigrierten Intellektuellen und Dichtern, so muß man zu den Nachworten greifen, die er nach dem Kriege zu Auswahlausgaben des Philologen und Dichters Ludwig Strauß (1892–1953) und der Dichterin Else Lasker-Schüler (1869–1945) schrieb, und vor allem muß man die Aufzeichnungen Gespräche mit Martin Buber lesen, jenes Buch, das Einblick gibt in den Umgang mit dem Religionsphilosophen in den Jahren 1941 bis 1965 und das zwei »Jeckes«, wie die (meist hoch gebildeten) deutschsprachigen Juden in Israel genannt werden bzw. wurden, zeigt, die ihr Gespräch im deutschen Geist und über deutschen Geist mit tragischer Selbstverständlichkeit fortsetzen. Den Prosaisten Werner Kraft, den Verfasser kleiner reflektierender Prosa, der von seinem schweren Stand in dem ihm fremd bleibenden und doch Heimat bedeutenden Land Israel berichtet, dem er doch dankbar ist und das er liebt, zeigen vor allem die Bände Eine Handvoll Wahrheit (1977) und Kleinigkeiten (1988). Erinnerungen an die Lebensjahrzehnte in Palästina und Israel, an Jahre, die ihm in vieler Hinsicht mehr abverlangten als die Zeiten als Bibliothekar in Deutschland, indem er für eine Familie zu sorgen hatte mit kärglichstem Lohn aus einer völlig entfremdeten Arbeit und doch sich die Zeit abringen mußte fürs Schreiben seiner großen Bücher, seiner Aufsätze und vor allem auch seiner Gedichte – Erinnerungen solcher Art hat er nicht mehr verfaßt. Wahrscheinlich empfand er als beschämend, deprimierend und wenig mitteilenswert, wie er da gelebt hatte, hatte leben müssen; um etwas darüber zu erfahren, wie sein Leben und Denken in Israel Tag für Tag aussah, werden wir die Transkription seiner umfangreichen Tagebücher abwarten müssen. Was zählen sollte, waren allein seine Bücher, und bei Besuchen bei ihm dominierten Goethe und George, Kafka und Heine das Gespräch eher als die Weltpolitik oder die nahöstliche Politik. Die Zeitläufte und sein Naturell hatten Werner Kraft zu einer Existenz verdammt, die so großartig wie gespenstisch war und in der sich der Jammer der jüdischen Teile des deutschen Bildungsbürgertums konzentriert darbot: Sie saßen nicht mehr weinend an den Flüssen Babylons und sehnten sich nach Israel, sondern sie saßen in Palästina/lsrael und durften sich aus moralischen Gründen nicht danach sehnen, wieder in Deutschland zu sein: diese Richtung hatte man ihnen verlegt.
Voller Bewunderung und als seufzenden Trost zitiert Werner Kraft: am Ende – auch als Hommage an Karl Kraus, in dessen Verehrung er zeit seines Lebens nicht irre wurde – das Gedicht vom Flieder mit der im Ton eines mehrdeutigen Staunens lesbaren Zeile »Was hat die Welt aus uns gemacht!«. Daß Kraft dieses Gedicht hersetzt, bezeugt Entsetzen und Dankbarkeit, Entsetzen über das, was die Welt aus sich, aus allen gemacht hatte, nämlich Einwohner einer Welt, zu deren Geschichte nun der Holocaust und Hiroshima zählen, einer nahöstlichen Welt, die in permanentem Kriegszustand sich befand (und im Herbst des Erscheinungsjahrs der Spiegelung der Jugend, 1973, schon den nächsten, den Jom-Kippur-Krieg sah, der das Land Israel an den Rand einer militärischen Niederlage brachte), und doch auch Dankbarkeit, daß die Welt einen Autor aus ihm gemacht hatte, einen, der nicht so viel Resonanz hatte, wie er sich wünschte, vor allem leider nicht als Lyriker, der er doch auch war, aber doch einen, der ein umfangreiches Werk hatte schaffen und seiner zur Stiefmuttersprache gewordenen Muttersprache vieles hatte zurückgeben können, wofür ihm in Deutschland eine kleine, größer werdende Leserschaft dankbar war: Aufsätze zur Literatur, Anthologien deutscher Literatur wie die eigenwillige Sammlung Wiederfinden. Deutsche Poesie und Prosa (1954, 2. Aufl. 1962), Gedichte, philosophischeProsa, Spruchweisheiten, ja und sogar einen Roman, Der Wirrwarr von 1960.
Kraft hat einer Generation von Lesern des Nachkriegsdeutschland etwas vorgeführt, was wahrzunehmen leidenschaftlichen Lesern von Literatur sicher auch heute brennend interessant ist: daß ein Lesen von Literatur, das diese Literatur von aller Substantialität und Moral, von aller Historie, allem Ernst und aller Verantwortlichkeit abkoppelt, nicht nur flach ist, sondern die Literatur wie den Lesenden verfehlt. Kraft war unter Denkern Philologe, d. h. als Philosophierender bezieht er sich immer auf dichterische Texte; unter Literaturkritikern aber war er nicht nur distanzierter Ausleger von Texten, sondern einer, der als den Text und sich selbst reflektierendes Subjekt dem Text gegenübertrat; er interpretiert nicht nur, sondern er denkt und denkt den Text weiter und über den Text weiter; so streng und liebevoll dienend er Texten und Autoren gegenüber sich verhält, läßt er sich von Texten doch nicht entmündigen. Am liebsten sah er sich mit einem außer Gebrauch gekommenen alten deutschen Wort bezeichnet: Selbstdenker. Dem Pathos des Anspruchs, den er an Dichtung stellt, entspricht dann auch das Pathos des Lobes, das er noch fest und groß und begeistert auszusprechen weiß, wenn er etwa ein Gedicht Georges »herzgewaltig schön« nennt. Und Lob verteilter nicht leichtfertig, sondern eben nur dann, wenn das ästhetische Faszinosum ihm mit menschlicher Wahrheit und gedanklicher Substanz vermittelt zu sein scheint. Nicht zufällig findet sich in der Anthologie Wiederfinden Lessings Satz: »Der denkende Künstler ist noch eins so viel wert.« Das erklärt dann auch Krafts Vorliebe für fast unsinnliche, spröde, ‚gebaute’ Gedichte, die – auch wenn sie nicht als Gedankenlyrik abzuwerten sind – zum ‚Gedachten’ zum Spruch neigen. Vor Coleridges Alternative gestellt:»Poetry must either make sense or music«: würde sich Kraft eher für »sense« entschieden haben, schon um irrlichternder Klang- und Stimmungslyrik wie etwa der Clemens Brentanos etwas entgegenzuhalten, und so nimmt er in Wiederfinden nicht nur die bewegenden Gedichte des auch von Hermann Hesse undPeter Handke hochgeschätzten Christian Wagner (1835–1918), des schwäbischen Dichters im Bauernkittel auf, sondern auch Grillparzers gereimte Wut in dem Gedicht Der Henker hole die ]ournale, das doch höchstens als erstaunlich frühe Antizipation Karl Krausscher Presseschelten schätzenswert ist.
Skepsis gegenüber der ganzen Kultur als einem nutzlosen Plunder scheinen Werner Kraft zeitweise nicht fern gewesen zu sein; im Jochmann-Buch finden sich Formulierungen, die wie verständnisvolle Antworten auf den Hohn auf die (sogenannte bürgerliche) Kultur klingen, den um 1970 die studentische Protestbewegung auf ihrem amusischen Flügel anstimmte. Die Erwägung,daß man vielleicht eine Zeitlang Poesie und Kultur überhaupt suspendieren müsste, um politisch vorwärtszukommen, beantwortet Kraft mit dem Satz: »Es scheint ohne Poesie und ohne Kultur so wenig vorwärts zu gehen wie mit Poesie und Kultur.« Zuversicht bezog Kraft in solchen düsteren Überlegungen nicht mehr aus geglaubter positiver Religion, auch nicht aus der jüdischen Religion, sondern aus der säkularisierten Hoffnung auf eine Verwandlung der Welt, auf die nicht zuversichtlich zu hoffen, die als Möglichkeit aber eben auch nicht auszuschließen sei: »Es ist ja alles nicht so schlimm, daß es nicht noch viel schlimmer werden könnte und gut«, heißt es in den Aufzeichnungen Eine Handvoll Wahrheit. In diesem zarten und zugleich gewaltigen Paradoxon steckt dieselbe Hoffnung wie in den Schlußsätzen von Spiegelung der Jugend, in denen messianische Hoffnung ebenfalls heruntergestimmt ist zu dem Gebot, nicht zu verzweifeln. Für den Intellektuellen und den Dichter Werner Kraft hieß dies, daß auf ‚Unsterblichkeit’ mit Sicherheit keiner mehr hoffen, keiner mehr setzen darf; »Das Unsterbliche«, heißt es auf der letzten Seite des Buches über Jochmann, »ist keine Kategorie, mit der sich sinnvoll arbeiten läßt« – aber zugleich enthält diese letzte Seite das Credo, vorsichtiger gesagt: jene Annahme, ohne welche keine geistige Arbeit möglich ist: »Alles, was echt geschichtlich gelebt und gedacht wurde, geht in seiner Vergänglichkeit in die Geschichte ein, um irgendeiner Zukunft zur Verfügung zu stehen.« Sollte es noch eine geistige Zukunft Deutschlands geben, steht auch Werner Krafts Werk in ihr bereit.
November 1995
Jörg Drews
Jörg Drews: Nachwort. In: Werner Kraft: Spiegelung der Jugend. Autobiographie. Mit einem Nachwort von Jörg Drews. Frankfurt/M. 1996. S. 128-144.